Faserhersteller Lenzing 2022 mit tiefrotem Ergebnis

Lenzing stellt die Weichen für die Zukunft. Nicht zuletzt aufgrund des Handelsstreits der USA mit China konzentriert sich der Faserhersteller künftig auf Thailand. Eine Milliarde soll investiert werden.

Eine deutlich gesunkene Nachfrage am Textilfasermarkt bei gleichzeitig massiver Kostenexplosion haben dem oberösterreichischen Faserhersteller Lenzing 2022 einen Verlust beschert. Ein Sparprogramm, das auch einen Personalabbau enthält, soll den Konzern wieder auf Spur bringen.

Am Standort in Lenzing (OÖ) seien rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von dem Stellenabbau betroffen, zusätzlich 60 Beschäftigte, die in Frühpension oder reguläre Pension gehen und deren Stellen nicht nachbesetzt werden, konkretisierte das Unternehmen am Donnerstag.

An dem Produktionsstandort im südburgenländischen Heiligenkreuz arbeitet die Belegschaft noch bis Juni kurz. Lenzing beschäftigt in Österreich über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, konzernweit sind es 8.300.

Effekte des Mitte 2022 gestarteten Kosteneinsparungsprogramms in Höhe von 70 Mio. Euro sollen heuer und 2024 sichtbar werden. Vorstandschef Stephan Sielaff erwartet aber schon 2023 das „Comeback“ der Lenzing, sagte er am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz. Die Energiekosten gingen zurück, auch die Preise für die für Lenzing wichtige Natronlauge. „Gleichzeitig nehmen wir auf sehr, sehr niedrigem Niveau eine Erholung der Kundennachfrage wahr“, so Sielaff. Die Auslastung in den Fabriken steige von Woche zu Woche, zudem seien in Thailand und Brasilien zwei zusätzliche Werke an den Start gegangen, die erhebliche Beiträge liefern sollen.

Lenzing geht für 2023 von einem Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 320 Mio. bis 420 Mio. Euro aus. Im Geschäftsjahr 2022 brach das EBITDA um ein Drittel auf 241,9 Mio. Euro ein. Unter dem Strich fuhr Lenzing einen Verlust von 37,2 Mio. Euro ein, weshalb der Faserhersteller auch die Dividende für 2022 strich. 2021 verdiente der Konzern noch 127,7 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse erhöhten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr aber um 17 Prozent auf 2,57 Mrd. Euro.

Das könnte Sie auch interessieren