Fensternetzwerk rund um Internorm: Sanierung ein „Wachstumsmotor“

Noch gibt es das dritte Schlotterer-Werk in Adnet nur als Visualisierung, nach dem Geschmack von IFN-Chef Klinger dauert das Naturschutzverfahren schon sehr lange.
Noch gibt es das dritte Schlotterer-Werk in Adnet nur als Visualisierung, nach dem Geschmack von IFN-Chef Klinger dauert das Naturschutzverfahren schon sehr lange. © Schlotterer

„Wir haben hier ein Verfahren der zwei Geschwindigkeiten“, klagt Christian Klinger, Miteigentümer und Unternehmenssprecher der IFN. Das in Traun ansässige Internationale Fensternetzwerk — es umfasst neun Unternehmen, darunter die Topmarke Internorm — möchte seit zwei bis drei Jahren am Standort Adnet (Salzburg) ein drittes Werk für außenliegenden Sonnenschutz errichten.

Jedoch: Während das Unternehmen Schlotterer die gewerberechtliche Genehmigung bereits in der Tasche hat, warte man laut Klinger immer noch auf den Naturschutzbescheid der ersten Instanz. Was den IFN-Chef so wurmt: Außenliegender Sonnenschutz spiele zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels eine zentrale Rolle, „darum verstehen wir nicht, warum wir nicht ausbauen dürfen“.

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Immerhin wäre das Werk die größte IFN-Investition. Dass dafür Boden versiegelt werde, lässt Klinger nicht unwidersprochen stehen: „Wir haben Auflagen, die wir in keinem anderen Land bekommen würden“. Zudem laute die Gegenrechnung, dass mit den dort erzeugten Produkten — Sonnenschutz und Insektenschutz — jedenfalls eine Energieeinsparung und eine CO2-Reduktion erzielt werden.

Überhaupt spiele die Bauelementebranche eine wichtige Rolle in Sachen Klimawandel. Es gebe einen hohen Bedarf an thermischer Sanierung, an intelligentem Schutz vor Gebäudeüberhitzung, an Produkten, die an Extremwettereignisse angepasst seien sowie an langlebigen Produkten, betonen Klinger und IFN-Vorstand Johann Habring.

Lob kommt in diesem Zusammenhang für die Bundesregierung: Die mit Jahresbeginn in Kraft getretene „Sanierungsförderung kam zum richtigen Zeitpunkt“, denn, so Klinger: „Wir setzen auf Sanierung“, diese sei ein „Wachstumsmotor“. Nicht zuletzt die Sanierung von Großgebäuden sei eine „strategisch gute Chance“, wird betont. Derzeit sei das Verhältnis Neubau zu Sanierung in Österreich 35:65, 2022 sei es noch 60:40 gewesen, verdeutlicht er, dass die neuen Förderungen greifen. Momentan sei man im Umsatz um 15 Prozent hinterher, man erwarte aber ein Auftragseingangsplus um 5 Prozent.

Das IFN hat im vergangenen Jahr 841 (2022: 861) Mio. Euro umgesetzt. Das sei mit einem Minus von 2,4 Prozent besser als die prognostizierten minus 5 Prozent und als erster Umsatzrückgang seit vielen Jahren in Anbetracht der Baukrise „ok“, sagt Vorstand Habring. Das EBIT sei mit 44 Mio. um 14,8 Prozent zurückgegangen, das Eigenkapital aber um 7,3 Prozent auf 337 Mio. Euro gestiegen, was einer Eigenkapitalquote von 61,7 Prozent entspreche. Der Auslandsumsatz betrug 546,3 Mio. Euro.

Während es bei sechs (HSF, Skaala, Schlotterer, Kastrup, Topic, Skanva) der neun Unternehmen Umsatzrückgänge von 2 bis 34 Prozent gab, steigerte Internorm sich leicht, Neuffer und GIG stark, wobei Habring GIG als „Problemkind“ bezeichnete, da mitunter Kunden von vor der Inflation begonnenen Projekten nicht bereit seien, nun mehr zu zahlen.

Der Anfang 2022 erworbene Stuttgarter Online-Händler Neuffer setzte 55 Prozent mehr um. Hauptsächlich werde an Endkunden geliefert, so Klinger. Ein Montageservice werde angeboten, auch neue Produkte wie Garagentore und Zäune kommen dazu. Man werde weiter in das Geschäft investieren. Beim dänischen Pendant Skanva brach der Umsatz um 34 Prozent ein. Die Nachfrage sei schlecht und der größte Lieferant durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine weggebrochen. Derzeit gebe es eine Kompromisslösung und Gespräche für eine langfristige Aufstellung.

In puncto Beschäftigte hielt man zum Stichtag 31.12. bei 4.001 Vollzeitäquivalenten, was einem Rückgang von 220 entspricht, im Jahresdurchschnitt waren es 4.142 (minus 73). „Wir haben interne Kurzarbeitsmodelle, damit wir die Mitarbeiter möglichst durch die schwierige Zeit bringen, weil wir brauchen sie nachher wieder“, sagt Habring dazu. 73 Prozent der Mitarbeitenden seien in Österreich beschäftigt.

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