Gebrüder Weiss verzeichnete 2023 Umsatzrückgang

Der Vorarlberger Logistikkonzern Gebrüder Weiss hat 2023 einen Einbruch beim Nettoumsatz von 3,01 auf 2,47 Mrd. Euro hinnehmen müssen. Die coronabedingten Sondereffekte der beiden Vorjahre hätten sich 2023 nicht fortgesetzt, hieß es. Ebenso hätten sich geopolitische Konflikte und eine global gedämpfte Wirtschaftsleistung negativ auf Umsatz und transportierte Mengen ausgewirkt. Trotz des Umsatzrückgangs liege das Unternehmen aber über seinem Wachstumstrend von 2015 bis 2020.

Andere Geschäftszahlen als den Umsatz gibt Gebrüder Weiss traditionell nicht bekannt. „Es ist uns gelungen, trotz schwächerer Konjunktur mit erstklassigem Service zum Erfolg unserer Kunden auf deren weltweiten Absatzmärkten beizutragen“, stellte Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss, per Aussendung am Donnerstag fest. Die stabile Finanzsituation des Unternehmens habe darüber hinaus ein umfassendes Investitionsprogramm zugelassen. „Durch Corona hatten sich viele Projekte verschoben, die nun im Jahr 2023 realisiert werden konnten“, so Senger-Weiss.

Im Geschäftsbereichs Air & Sea pendelte sich der Nettoumsatz mit 774 Mio. Euro wieder auf dem früheren Niveau ein. Aufgrund hoher Frachtraten der Reedereien und Fluggesellschaften hatte Gebrüder Weiss in dieser Sparte im Vorjahr 1,27 Mrd. Euro erwirtschaftet. Bei rückläufigen Energie- und Treibstoffkosten zeigte sich der Umsatz in den Geschäftsbereichen Landverkehr und Logistik mit 1,45 Mrd. Euro (2022: 1,48 Mrd. Euro) hingegen weitgehend stabil. Die Eigenkapitalquote wurde auf 63 Prozent (2022: 60 Prozent) erhöht.

Das Rekord-Investitionsvolumen von 187 Mio. Euro (2022: 67 Mio.) floss überwiegend in die Verdichtung des Netzwerks in Deutschland, den USA sowie in Südosteuropa. Speziell in Bayern festigte der Logistiker seine Position, das USA-Netz wurde durch neue Standorte in Miami und Laredo (Texas) erweitert. In Österreich wurden in Graz und Reutte Logistiklager neu gebaut. Durch die Übernahmen stieg die Zahl der Mitarbeitenden an den weltweit 180 Standorten auf 8.600 (2022: 8.400), davon haben etwa 3.000 ihren Arbeitsplatz in Österreich.

In Sachen Dekarbonisierung wurde der Ausbau von Photovoltaikanlagen vorangetrieben. Bereits drei Viertel des Strombedarfs in der D-A-CH-Region werde durch selbst erzeugten Solarstrom gedeckt. Umgestellt wird der Fuhrpark, für Österreich werden weitere E-Lkw angeschafft. In Österreich, Ungarn, Kroatien und Rumänien liefere man online bestellte Waren mit elektrischen Zustellfahrzeugen an die Endkunden aus, hieß es. Zudem stelle man für die Übergangszeit zur E-Mobilität einen großen Teil der eigenen Lkw-Flotte in Österreich auf hydriertes Pflanzenöl (HVO) um.

Nach den Rückgängen im Welthandel und Rezessionstendenzen erwartet Gebrüder Weiss ab der zweiten Jahreshälfte 2024 eine leichte konjunkturelle Erholung und damit auch eine wieder positivere Umsatzentwicklung. „Jetzt kommt uns zugute, dass wir weltweit aufgestellt sind und auf wirtschaftliche Aufwärtsentwicklungen in einzelnen Regionen mit den erforderlichen Logistikservices vor Ort schnell reagieren können“, sagte Senger-Weiss.

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