Großer Wunsch nach klarer Regulierung für Künstliche Intelligenz

Blue glowing binary data on a dark digital backdrop

Dass Betriebsräte und Unternehmer von Haus aus einer Meinung sind, ist in der Arbeitswelt eher die Ausnahme. Doch auf das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) trifft diese Ausnahme zu, wie jetzt auch aus einer vom Wirtschaftsressort des Landes und der Arbeiterkammer OÖ gemeinsam in Auftrag gegebenen Studie hervorgeht.

Eine der zentralen Aussagen, die das Institut „Market Marktforschung“bei der Befragung von Unternehmen und Betriebsräten herausgearbeitet hat, lautet: Es gibt einen großen Wunsch nach klarer gesetzlicher Regulierung von KI. Es sei selten der Fall, dass sich Unternehmer Regulierungen wünschen, merkt dazu Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner an, weshalb die Devise in Oberösterreich auch laute: „Nützen und schützen“.

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Achleitner verweist in diesem Zusammenhang auf den Mitte März vom EU-Parlament verabschiedeten „AI Act“, der klare Regularien für den Einsatz von KI vorgibt. Wobei für den Landesrat auch klar ist: „Die KI ist gekommen, um zu bleiben“. Immerhin würden bis 2023 auf EU-Ebene 13,5 Prozent des BIP-Wachstums KI-generiert sein, bereits mehr als die Hälfte der heimischen Betriebe habe KI im Einsatz.

Was die Studie auch verdeutlicht: Unternehmer wie Betriebsräte haben durchaus positive Erwartungen — etwa was Arbeitserleichterungen betrifft — an die KI, hegen aber auch Befürchtungen. AK-Präsident Andreas Stangl nennt Risiken wie den Verlust an zwischenmenschlicher Interaktion und Know-How, er ortet aber auch Aufholbedarf bei der Einbindung von Betriebsräten, was Informationsflüsse und Entscheidungen innerhalb der Unternehmen betrifft.

Kein Gentechnik-Schicksal

Für Market-Institutsleiterin Birgit Starmayr haben sich bei der Umfrage — ihrer Meinung nach „einer der größten zu diesem Thema“ — diese Eckpunkte herauskristallisiert. So gebe es auf Unternehmer- wie Betriebsratsseite zwar wenig persönliches Grundwissen über KI, aber eine durchwegs positive Einstellung mit einer gewissen Vorsicht. Deshalb, sagt LR Aichinger, müsse man KI „enttabuisieren“ — etwa durch eine Bildungsoffensive, wie Starmayr ergänzt. Denn der Wunsch nach Schulung und Weiterbildung sei groß.

Überzeugt ist Starmayr aber davon, dass der KI das Image-Schicksal der Gentechnik nicht droht. Bei Gentechnik schwinge immer Manipulation mit, sie könne auch nicht, wie die KI, von jedem genutzt werden, so Starmayr zum VOLKSBLATT.

Groß debattiert wird das Thema KI kommende Woche beim Zukunftsforum der Business Upper Austria, das sich um das weite Feld der Transformation dreht.

Fördercall des Landes OÖ

Gestartet hat das Land OÖ jetzt übrigens einen eigenen Förder-Call für Künstliche Intelligenz (KI), bei dem es um die Entwicklung zukunftsweisender Systeme, Produkte, Dienstleistungen, Tools und Verfahren geht – von vertrauenswürdiger KI über die Optimierung industrieller Prozesse, Mensch-Maschine-Kollaboration bis hin zu Anwendungen in der Medizin oder in der Mobilität. „Das Wirtschafts- und Forschungsressort des Landes OÖ stellt dafür 5,75 Millionen Euro an Fördermittel bereit. Einzelne Projekte können mit 100.000 bis 800.000 Euro oder 85 Prozent der Gesamtkosten gefördert werden“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Achleitner an.

Bei dieser Förder-Ausschreibung steht die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung im Mittelpunkt: Sie richtet sich daher an Konsortien, die mindestens aus einem Unternehmen und einer Forschungseinrichtung bestehen und ist auch eine Ergänzung zur KI-Strategie des Landes OÖ.

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