Meinung

von Markus Ebert

Hebenstreits „Entschuldigung“ ist für keinen Fluggast ein Trost

Kommentar über die Rolle des Gewerkschafters in der aktuellen Situation bei der AUA

Eines hätte sich vida-Chef Roman Hebenstreit in seinem Ö1-Interview am Mittwochmorgen ganz sicher sparen können – nämlich sein Bedauern über die gravierenden Folgen für rund 50.000 Flugreisen, weil AUA und Gewerkschaft nicht handelseins werden. „Aufrichtig entschuldigen“ ist niemandem ein Trost, der von Donnerstagfrüh weg von Flugausfällen betroffen ist.

Dass Hebenstreit hier Krokodilstränen zerdrückt, wird mit seiner sonst gewählten Diktion verdeutlicht.

Das Management kassiere Prämien, der Vorstandvorsitzende habe einen Gehaltsdeckel von elf Millionen Euro, die AUA-Mutter Lufthansa bediene Aktionäre in üppigem Ausmaß, man stopfe die Säckel der Manager und Aktionäre: All das ist Klassenkampf pur und erinnert an die Rhetorik des unsäglichen deutschen Lokführergewerkschafters Claus Weselsky, der unserem Nachbarland mit seiner Streiklust nachhaltigen wirtschaftlichen Schaden und dem Unternehmen Deutsche Bahn ein nachhaltiges Imageproblem umhängte.

Offenbar glaubt der Eisenbahner Hebenstreit, sein Portfolio in Sachen Drohgebärden auf das Luftfahrtunternehmen AUA ausweiten zu müssen. Doch er trifft in erster Linie die Kunden – seien es Zuggäste oder eben nun Fluggäste. Es wird höchste Zeit, dass in sensiblen öffentlichen oder halböffentlichen Bereichen wie dem Verkehrssektor eine andere Streitkultur an den Tag gelegt wird.

Beide Betriebe, Bahn wie AUA, brauchen den Staatssäckel oder haben ihn gebraucht. Steuerzahler dann damit zu bestrafen, dass man ihr Passagierrecht – Transportleistung gegen Geld – mit Füßen tritt, ist nicht entschuldbar.

Hebenstreit möge sich sein geheucheltes Mitleid sparen und raschest für geordnete Verkehrsverhältnisse sorgen.

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