Immobilienpreise 2023 gedämpft gestiegen

Die Verkäufe gingen um ein Viertel zurück © APA/THEMENBILD/HANS KLAUS TECHT

Inmitten der hohen Inflation haben sich die heimischen Immobilienpreise 2023 spürbar beruhigt. Die Steigerungsraten fielen deutlich moderater aus als in den Jahren davor. Geschuldet ist das dem massiven Einbruch der Nachfrage. Die Anzahl der Transaktionen von Bauland, Wohnungen und Häusern sank um 24 Prozent auf rund 82.000, nach einem Minus von 15 Prozent auf 108.000 im Jahr davor, zeigt der aktuelle Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Das Kreditvolumen der heimischen Banken für den Kauf von Wohnungen im Neubaubereich ging um „bis zu 80 Prozent“ zurück, wie der Obmann des WKÖ-Fachverbands der Immobilientreuhänder, Gerald Gollenz, am Mittwoch in einer Pressekonferenz betonte.

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„Unsere bisherigen Prognosen haben sich auch auf dem realen Markt bestätigt; dass nichts billiger wird, dass aber auch nichts exorbitant teurer wird“, meinte der Branchensprecher mit Blick auf die präsentierten Daten. „Immobilien im oberen Segment haben nichts an Wert verloren“, strich Gollenz hervor. „Wir hoffen, dass der Wohnungsmarkt im Kauf wieder in Schwung kommt“, fügte der Fachverbandsobmann hinzu.

Durch den „dramatischen Rückgang“ am Immobilienmarkt in den Bereichen Neubau und Sanierung verknappt sich das Angebot den Angaben zufolge zusehends. Folglich dürften die Kaufpreise wieder massiv anziehen, erwartet die Wirtschaftskammer.

Im österreichweiten Schnitt legten die Kaufpreise für Wohnungen 2023 um fast drei bis vier Prozent zu, die Mieten für neuwertige Wohnungen ohne Mietzinsobergrenze gemäß Mietrechtsgesetz stiegen laut WKÖ-Erhebung um 3,6 Prozent auf im Schnitt 9 Euro pro Quadratmeter. Trotz des verstärkten Schwenks vom Kauf in Richtung Miete habe es „keine Preisexplosion“ gegeben. Allerdings kämen noch Betriebskosten von 2,5 bis 3 Euro pro Quadratmeter zum Beispiel für die Heizung hinzu, so Gollenz. „Da sieht das ganz anders aus.“

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Auffällig kräftig verteuert hat sich Baugrund – bundesweit erhöhten sich die Preise für die Flächen hier um 5,9 Prozent auf im Schnitt 431 Euro pro Quadratmeter zu; in Wien, wo die Grundstücke ein besonders rares Gut sind, zogen die Preise ebenfalls um knapp 6 Prozent auf weit über 900 Euro an.

Gebrauchte Eigentumswohnungen verteuerten sich österreichweit gegenüber dem Jahr davor um 2,7 Prozent auf im Schnitt 2.173 Euro pro Quadratmeter, Erstbezugswohnungen um 3,9 Prozent auf durchschnittlich 3.455 Euro. Reihenhäuser und Einfamilienhäuser waren laut Golenz „kaum am Markt“ und stiegen im Preis um 1 Prozent auf 2.108 Euro bzw. um 2,6 Prozent auf 2.385 Euro.

Das Bild in Wien: „Wir sehen hier von den Preisen her einen stabilen Markt“, sagte der stellvertretende WKÖ-Fachverbandsobmann und Fachgruppenobmann in Niederösterreich, Michael Pisecky. Doch in den Jahren davor seien die Steigerungsraten noch zweistellig gewesen. „Also es ist eine Veränderung eingetreten“, räumte er ein. 2021 und teilweise 2022 seien Jahre gewesen, „wo alles gekauft wurde“. Die aktuelle Entwicklung sehe er als „Rückkehr zur Normalität“. Lage und Ausstattung seien sehr wichtig.

Konkret verteuerte sich in Wien Baugrund um 5,9 Prozent auf 933 Euro pro Quadratmeter, der Preis für betriebliche Grundstücke erhöhte sich um 4 Prozent auf 376 Euro. Eigentumswohnungen im Erstbezug kosteten im abgelaufenen Jahr im Schnitt 4.950 Euro pro Quadratmeter (plus 3,3 Prozent), gebrauchte Bleiben 3.497 Euro (plus 3,2 Prozent). Der Quadratmeterpreis für Reihenhäuser lag bei 2.894 Euro (plus 2 Prozent) und für Einfamilienhäuser bei 3.203 Euro (plus 3,9 Prozent). Die freien Mieten stiegen um 2,9 Prozent auf 11,20 Euro pro Quadratmeter. Doch über 80 Prozent der Mieterinnen und Mieter in der Bundeshauptstadt wohnen laut Pisecky in preisregulierten, also günstigeren, Wohnungen. „Der soziale Wohnbau wirkt preisdämpfend – wir müssen schauen, dass das Angebot ausreichend bleibt.“

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