Italienischer Tourismus beklagt akuten Personalmangel

Windmühle in den Salinen von Trapani in Sizilien © APA/AFP/LUDOVIC MARIN

Italiens Tourismus fiebert der Frühlingssaison entgegen, die Buchungen springen an. Doch nach Ende der akuten Zeit der Pandemie herrscht am Stiefel – ähnlich wie in Österreich – allen Ecken und Enden massiv Personalmangel. Mindestens 50.000 Personen fehlen in Tourismusgewerbe, schätzt der Branchenverband Assoturismo Confesercenti.

Im Jahr 2022 erreichte die Zahl der Übernachtungen in italienischen Beherbergungsbetrieben ein Hoch von 400 Millionen, und auch für 2023 scheint der Trend günstig zu sein, sowohl im Hinblick auf den Inlands- als auch auf den Auslandstourismus. Die Wachstumsaussichten der Branche sind jedoch von Mangel an Mitarbeitern getrübt.

„Die Schwierigkeit, Personal zu finden, hat inzwischen strukturelle Formen angenommen und hat die Dimension eines echten Notstands erreicht. So ist es unmöglich, Spitzenbelastungen zu bewältigen, insbesondere in einigen Gebieten wie in den Badeortschaften an der nördlichen Adria. Aber auch in Sizilien und Sardinien gibt es Probleme“, erklärte Vittorio Messina, Präsident des Verbands, der ein Treffen mit der Regierung plant, um die Probleme der Branche zu besprechen.

Für die Frühlingsmonate wird ein Bedarf an etwa 210.000 Arbeitskräften in den Tourismusbetrieben erwartet. Doch Arbeitskräfte sind schwer zu finden: Tourismusunternehmen beklagen in 34 Prozent der Fälle Schwierigkeiten bei der Suche nach Fachkräften, nicht nur aufgrund einer unzureichenden Vorbereitung, sondern zunehmend auch wegen eines Mangels an Bewerbern.

Dieser Prozentsatz steigt im Gaststättengewerbe auf 52 Prozent. Vor allem unqualifizierte Berufe wie Kellnerinnen und Kellner, Abwäscher und Reinigungskräfte seien schwer zu finden.

Tourismusministerin Daniela Santanché sucht nach Lösungen. „Wir müssen die jüngeren Generationen ansprechen, indem wir ihnen vermitteln, wie anregend es ist, im vielfältigen Tourismussektor zu arbeiten. Zu diesem Zweck werden wir eine gezielte Kommunikationskampagne starten“, kommentierte Santanchè laut Medienangaben.

Zur Bekämpfung des Personalmangels will Italien ausländischen Arbeitskräften mehr Einwanderungsgenehmigungen erteilen. „Heuer werden wir daran arbeiten, rund 500.000 legale Einwanderer ins Land zu holen. Dies kann auch durch multilaterale und bilaterale Abkommen zur Unterstützung der legalen Einwanderung organisiert werden“, sagte Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida. Vor allem in der Landwirtschaft und im Tourismus seien saisonale Arbeitskräfte dringend notwendig, sagte er.

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