Jetzt müssen Geimpfte die Skisaison retten

Nach Bekanntgabe der deutschen Reisewarnung für Österreich schwebt die heimische Hotellerie zwischen Bangen und Hoffen

Die niederländische Königsfamilie, und die heimische Wintersaison
Die niederländische Königsfamilie, und die heimische Wintersaison © APA/Stiplovsek

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn hat Österreich zum Corona-Hochrisikogebiet erklärt. Das trifft den heimischen Tourismus ins Mark, denn fast die Hälfte aller ausländischen Winterbuchungen kommt normalerweise aus Deutschland.

„Es ist ein Desaster“, meinte Susanne Kraus-Winkler, Hoteliers-Vertreterin in der Wirtschaftskammer Österreich, in einer ersten Reaktion. „Es war klar, dass wir dem nicht entgehen, bei den Infektionszahlen“, fügte die Fachverbands-Obfrau hinzu.

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, wir brauchen einheitliche Regeln für alle, etwa generelle FFP2-Maskenpflicht in allen Innenbereichen, bis wir in sicheren Gewässern sind“, erklärte Kraus-Winkler weiter.

Die Hoteliers wollen die heurige Wintersaison aber noch nicht aufgegeben, viele hofften auf ihre geimpften Stammgäste. „Hotels und Gastro sind mit ‘2G’ sicher, Skifahren und Wintersport generell findet grosso modo im Außenbereich statt“, strich Kraus-Winkler hervor.

Quarantäne für Kinder

Die Einschränkung trifft zwar in erster Linie ungeimpfte Gäste, das Problem für Österreich ist aber, dass sich Kinder unter zwölf Jahren in Deutschland immer in eine fünftägige Quarantäne begeben müssen, unabhängig davon, welche Maßnahmen für die Eltern gelten. Damit könnte es dennoch Stornierungen hageln. Touristiker befürchten, dass Urlauber mit Kindern unter zwölf Jahren den Winterurlaub in Österreich nun absagen. „Österreich tut alles dafür, umso rasch wie möglich wieder von der Liste der Hochrisikostaaten gestrichen zu werden“, stellte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger klar.

Deutsche Urlauber müssen ab 14. November bei der Heimfahrt neue Bestimmungen beachten. Reisende aus einem Hochrisikogebiet müssen sich vorab über www.einreisemeldung.de anmelden und ihren gültigen 3G-Nachweis hoch laden. Getestete Personen müssen verpflichtend eine zehntägige Quarantäne antreten, diese kann nach dem fünften Tag durch „Freitesten“ beendet werden.

Geimpfte und Genesene sind von dieser Quarantäne ausgenommen. „Der Unterschied zum Vorjahr ist, dass die Reisewarnungen heuer keine Einschränkungen für geimpfte Gäste bringen. Wer geimpft ist, kann jederzeit einen sicheren und erholsamen Urlaub in Österreich verbringen“, so Köstinger.

Hoffen auf Geimpfte

„Die Wintersaison in Oberösterreich wird stattfinden, auch wenn Deutschland Österreich ab Sonntag wieder als Hochrisikogebiet einstuft“, kalmierte Oberösterreichs Tourismus-Landesrat Markus Achleitner.

„Laut einer Studie der Österreich-Werbung sind 80 Prozent der erwachsenen Deutschen geimpft, bei jenen, die einen Winterurlaub in Österreich planen, sind es sogar 83 Prozent. Für diese ist also ein Winterurlaub in Österreich auch weiterhin uneingeschränkt möglich“, erinnerte Achleitner an weitere weitere Herkunftsländer. „Auch bei den erwachsenen Niederländern sind 77 Prozent geimpft, bei jenen, die einen Österreich-Winterurlaub planen, sind es sogar 84 Prozent.“

Oberösterreichs Tourismus-Branche habe bereits im vergangenen Winter und auch in der heurigen Sommersaison bewiesen, dass sie in Zeiten der Corona-Pandemie ein möglichst unbeschwertes und sicheres Urlaubserlebnis bieten kann. „Das wird auch für den heurigen Winter gelten, die Hotellerie, Gastronomie und Freizeitbetriebe sind entsprechend vorbereitet“, unterstrich Achleitner.

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