Konjunkturauftrieb soll Anstieg der Arbeitslosigkeit ein Ende bereiten

Auch in Oberösterreich ist im Februar im Jahresvergleich die Arbeitslosigkeit gestiegen — mit einem Plus von 0,7 Prozentpunkten auf 5,4 Prozent liegt man aber weiter deutlich unter dem Österreichschnitt von 7,6 Prozent. Im Bundesländervergleich liegen nur die Tourismus-Bundesländer Salzburg (4,2 Prozent) und Tirol (4,1 Prozent) besser als das Industriebundesland Oberösterreich. Mit Ende Februar waren 38.836 Personen — 14.688 Frauen, 24.148 Männer — arbeitslos. Weitere knapp 11.000 Personen befanden sich in Schulungen.

Beim Arbeitsmarktservice OÖ zieht man aus den aktuellen Zahlen jedenfalls den Schluss, dass die „konjunkturelle Arbeitslosigkeit“ ihren Höhepunkt überschritten haben dürfte. So liegen die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit mit 15.150 Personen deutlich über den Zugängen von rund 4800 Personen. Zwar sei der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr mit 14,2 Prozent hoch, so AMS-Chefin Iris Schmidt, um auch zu betonen: „Verglichen mit dem Vormonat verzeichnen wir aber einen Rückgang von knapp 4.600 Personen.“ Die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen ging im Jahresvergleich um 23,8 Prozent auf 23.575 zurück.

LH Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide OÖVP) interpretieren die aktuellen Arbeitsmarktdaten dahingehend, dass die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt „einmal mehr die Bedeutung von konjunkturbelebenden Maßnahmen unterstreicht, wie sie von Seiten des Bund und des Landes OÖ gesetzt werden“.

So werde das „Wohn- und Baupaket“, das der Bund diese Woche präsentiert habe, wichtige Impulse für Baubranche und Handwerksbetriebe bringen.

Im „OÖ. Zukunftsfonds“ wiederum stehen heuer 200 Mio. Euro bereit, mit denen einerseits der öffentliche Verkehr und das Breitbandnetz in Oberösterreich ausgebaut und in die Energie- und Umweltwirtschaft sowie Forschungsförderung investiert werden soll. Mit den 122 Mio. Euro im „Oberösterreich-Plan“ werden heuer vor allem Krankenhäuser ausgebaut, an den Umfahrungen Haid und Weyer gearbeitet und neue Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigung errichtet.

„Laut Prognosen wird sich die Konjunktur in Österreich Mitte des Jahres wieder erholen. Durch den Kaufkraftüberhang aufgrund der Lohn- und Gehaltsabschlüsse, die deutlich über der Inflationsrate liegen, ist insbesondere auch eine Ankurbelung des Konsums zu erwarten. Trotzdem setzt Oberösterreich auch weiterhin bewusst auf eine aktive Arbeitsmarktpolitik, insbesondere mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen“, betonen Stelzer und Achleitner.

Regional gibt es in Oberösterreich ziemliche Unterschiede. So ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk Steyr-Land mit 8,3 Prozent weiter die höchste im Bezirksvergleich und deutlich über dem Landesschnitt. Unter den oberösterreichweiten 5,4 Prozent liegen die Arbeitsmarktbezirke Kirchdorf, Gmunden, Vöcklabruck, Grieskirchen, Linz, Rohrbach, Freistadt und Perg. Den geringsten Anstieg gab es im Jahresvergleich mit einem Plus von 2,8 Prozent im Bezirk Rohrbach, am stärksten zugelegt hat die Arbeitslosigkeit mit 23,8 Prozent im Bezirk Grieskirchen, gefolgt von Steyr-Land und Kirchdorf mit jeweils 23,5 Prozent.

Die Arbeitsmarktsprecherin der Grünen, LAbg. Ulrike Schwarz, zeigt sich besorgt über den Anstieg der Arbeitslosigkeit bei älteren Menschen. „Ein Plus von über zehn Prozent ist wahrlich keine Kleinigkeit“, so Schwarz, das mache auch die Debatte über das Arbeiten in der Pension eher zweitrangig. Ihre Forderung: „Aus-, Um- und Weiterbildungsmaßnahmen müssen evaluiert, Schwächen beseitigt und effektiver gestaltet werden“. Die Unternehmen fordert sie auf, die innerbetrieblichen Gesundheitsförderungsangebote auszubauen.

Von Markus Ebert

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