Kranbauer Palfinger leidet unter Gegenwind in Kernmärkten

Umsatz sank um 3,3 Prozent, operativer Gewinn blieb stabil - Schwache Nachfrage in Europa zwingt zu Reduktion der Produktionskapazität

Der börsennotierte Salzburger Kranhersteller Palfinger kämpft in seinen europäischen Kernmärkten Deutschland, Frankreich und Skandinavien mit einer Auftragsflaute. Im ersten Halbjahr 2024 ging der Umsatz im Vergleich zur ersten Hälfte des Vorjahres um 3,3 Prozent auf 1,175 Milliarden Euro zurück.

Unterm Strich blieb aber ein Konzerngewinn von 68,3 Millionen Euro, eine Steigerung um 7,9 Prozent. Wegen der schwachen Auftragslage in Europa wird die Produktionskapazität reduziert.

Das operative Ergebnis (EBIT) blieb im ersten Halbjahr mit 112,2 Millionen Euro stabil (plus 0,8 Prozent). Auch das EBITDA (operatives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) war mit 156,4 Millionen Euro (minus 0,9 Prozent) stabil.

In den Kernmärkten in Europa, vor allem in Deutschland, Frankreich und Skandinavien, schlägt dem Kranhersteller Gegenwind entgegen. Grund sei die konjunkturelle Entwicklung und die Flaute in der Bauwirtschaft.

„Der Auftragseingang ist aufgrund der Gesamtsituation, speziell der Bauwirtschaft in Deutschland, Frankreich und Skandinavien, nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau“, sagte Finanzvorstand Felix Strohbichler auf der Halbjahrespressekonferenz am 26. Juli. Auch die geopolitische Lage mit dem Krieg in der Ukraine trage zur schwierigen Situation bei.

Die Fertigwarenbestände seien weiterhin hoch, das Thema beschäftige Palfinger bereits seit zwei Jahren intensiv. Deshalb will das Unternehmen die Produktion in Europa senken, dazu wird die Produktionskapazität speziell in der zweiten Jahreshälfte reduziert.

Erreicht werde das mit flexiblen Modellen bei der Arbeitszeit, der Betriebsurlaub werde um eine Woche verlängert, Personalstände seien angepasst und frei gewordene Stellen nicht nachbesetzt worden, erklärte Palfinger-CEO Andreas Klauser.

Ein Modell umfasse etwa eine Reduktion der Arbeitszeit auf 80 Prozent bei 90 Prozent Gehalt. Die Maßnahmen seien mit dem Betriebsrat abgestimmt. „Aktuell ist kein großer Stellenabbau geplant“, stellt Klauser auf Nachfrage klar. In die Stammmannschaft an den österreichischen Standorten werde nicht eingegriffen, ein großer Flexibilitätsfaktor sei allerdings die Leiharbeit: „Hier arbeitet natürlich ein Teil derzeit nicht aktiv bei uns“.

„Wir müssen das Inventar zurückfahren, wir müssen die Lagerstände verringern, es wäre nicht sinnvoll, maximal zu produzieren“, sagte Klauser. Auf der anderen Seite liege ein Fokus darauf, die Auftragseingänge anzukurbeln, dazu hätte das Unternehmen signifikante Vertriebsaktivitäten gesetzt.

Auf dem nordamerikanischen Markt sei die Nachfrage nach Servicekranen und Mitnahmestaplern gut, berichtete Palfinger. Die anhaltend gute Konjunktur sowie Infrastrukturinvestitionen würden für ein positives Marktumfeld sorgen und man habe dort die Profitabilität deutlich gesteigert.

Gute Zuwächse gibt es laut Mitteilung auch in Indien, das man als Zukunftsmarkt sieht. In China hingegen sei nach wie vor keine Erholung in Sicht, wie das börsennotierte Unternehmen mitteilte.

Das südliche Europa mit Spanien, Portugal, Italien und Griechenland entwickelt sich nach wie vor positiv, verantwortlich dafür sind der starke Tourismus und Infrastrukturprojekte. „Die Palfinger AG hat frühzeitig begonnen, sich auf langfristig deutlich volatilere Verhältnisse einzustellen“, sagte Klauser.

„Eine wesentliche Rolle spielt der Produktmix und die globale Aufstellung, die sich im 1. Halbjahr 2024 als wesentlicher Resilienzfaktor erwiesen haben. Die Märkte für Hubarbeitsbühnen sowie für Offshore- und Marinekrane zeigten sich stabil.“

Für das Gesamtjahr wird mit einem leichten Umsatzrückgang im Vergleich zu 2023 (Umsatz: 2,446 Milliarden Euro) gerechnet. Die EBIT-Prognose liegt bei bis zu 20 Prozent unter dem Wert des Rekordjahres 2023 (EBIT: 210,2 Millionen Euro).

Palfinger hat sich für 2027 eine Umsatzmarke von drei Milliarden Euro bei einer EBIT-Marge von zehn Prozent und einem ROCE (Rendite des eingesetzten Kapitals) von zwölf Prozent als Ziel gesetzt.

Das Unternehmen wurde im Jahr 1932 gegründet. Die großen Internationalisierungsschritte setzte das Salzburger Unternehmen ab dem Jahr 2008. Seit 2018 ist Andreas Klauser Vorstandsvorsitzender des Kranherstellers.

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