Künstliche Intelligenz: Vom Chatbot zum Fahrradpedal

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Künstliche Intelligenz (KI) ist laut einer globalen Studie für Vorstandschefs von produzierenden Unternehmen das mit Abstand wichtigste Thema. Ungeachtet dessen, ob der CEO (Chief Executive Officer) IT-affin ist oder nicht.

Künstliche Intelligenz brennt also unter den Nägeln und wie Industriebetriebe – egal ob groß, mittel oder klein – diese in ihren Unternehmen integrieren beziehungsweise weiterentwickeln, stand im Fokus der Fachkonferenz „Production & IT“ in Linz.

Unterschiedliche Einsatzgebiete für KI denkbar

Bei der von LSZ Consulting organisierten Veranstaltung kristallisierten sich drei essenzielle Bereiche heraus. Zum einen muss KI Menschen entlasten, sodass Mitarbeiter sinnvolle Arbeiten übernehmen können. KI muss also die scheinbar sinnlosen Tätigkeiten verrichten. Zum zweiten ist KI mehr als „nur“ ein Chatbot sondern kann auch in Produktionsbetrieben in vielen Bereichen eingesetzt werden; beispielsweise in der Logistik, bei der Planung, Steuerung und Optimierung von Lieferketten aber auch beim Produktdesign.

Keynote-Sprecher Thomas Köhler: „KI kann mehr Parameter, mehr Interaktionen nutzen und ist schneller. Das ist einsetzbar, um als Industriebetrieb beispielsweise Fahrradpedale zu designen. Da sind wir also tief im Produktdesign drinnen und das Potenzial ist riesig.“ Naturgemäß stünde man hier erst relativ am Beginn aber KI schaffe nun dies, was früher nur durch hochspezialisierte Software erledigen konnte. Köhler: „Und das setzt Ressourcen frei.“

Alexander Sztatecsny vom IT-Unternehmen ServiceNow: „KI kann Sprache in Code übersetzen und das in Windeseile. Daraus entstehen Möglichkeiten, dass beispielsweise Mitarbeiter aus dem Logistik- oder Verkaufsbereich eines Industrieunternehmens mit wenig Aufwand notwendige Formulare erstellen können.“ Das sei insofern interessant, weil damit auch ein Arbeitsvorgang verbunden ist, der so vereinfacht oder neu aufgesetzt werden könne. Sztatecsny: „Das führt mittelfristig eben dazu, das Mitarbeiter sich auf Aufgaben konzentrieren können, die mehr Wertschöpfung bringen.“

Zuerst kommen die Mitarbeiter, dann die IT-Systeme

Und letztendlich ist zu viel Bürokratie für den Fortschritt hinderlich. Das war der dritte Tenor auf der LSZ-Konferenz mit rund 140 hochrangigen Vertretern österreichischer Industrieunternehmen – beispielsweise voestalpine, Miba, Banner, Pöttinger, Plasser & Theurer, Keba, Mondi, Nettingsdorfer, Siemens, Red Bull und Wiesner-Hager Möbel, um nur ein paar zu nennen. Die IT-Fachkräfte hätten in den vergangenen Jahren innerhalb der Unternehmen vielleicht ein wenig ein Schattendasein geführt. Jetzt gewinnen die IT-Abteilungen und -Mitarbeiter mit der Etablierung von KI an Bedeutung. Was daher auf der Fachveranstaltung auch betont wurde: Immer zuerst in die Gehirne der Mitarbeiter – etwa in der IT-Abteilung – investieren und erst danach in IT-Systeme. Darin waren sich beispielsweise Christian Ott von Banner, Thomas Wenninger von Miba und Jimmy Heschl von Red Bull einig.

Der wichtige Blick über den Tellerrand

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, sprach in seinen Begrüßungsworten davon, dass Linz in den vergangenen Jahren zum Synonym für Digitalisierung geworden sei. „Hier schlägt das industrielle Herz Österreichs. Da ergibt es auch Sinn, dass die Production & IT hier stattfindet. Digitalisierung eröffnet uns viele Möglichkeiten – und wir sollten dabei über die Ländergrenzen hinaussehen.“

So gebe es etwa nur eineinviertel Flugstunden von Linz entfernt in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, eine vitale IT-Szene mit vielen jungen, IT-affinen Menschen. Luger: „Dass sich hier Unternehmen aus dem Kosovo und Österreich auf einer Veranstaltung wie der Production & IT austauschen können, schafft eine Win-win-Situation; denn wir suchen Fachkräfte und im Kosovo gibt es viele bestens ausgebildete IT-Fachkräfte.“

Das Unternehmen LSZ hat sich unter anderem auf Fachveranstaltungen mit Schwerpunkt Informationstechnologie spezialisiert. Kommende Events sind beispielsweise das Data Business Forum in Wien am 23. April sowie die Veranstaltung Rise of Technology am 11. und 12. Juni in Waidhofen an der Ybbs. Informationen auf www.lsz.at.

Von Oliver Koch

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