Landwirtschaft: Weniger Anbaufläche führte zu niedrigeren Erträgen

Landwirtschaft zieht Bilanz über Getreide-Ernte 2024 in Oberösterreich

Die Getreideernte wird heuer in Österreich im Vergleich zu den Vorjahren wegen reduziertem Flächenausmaß und niedriger Erträge deutlich geringer ausfallen. Analog zum bundesweiten Trend ist auch in Oberösterreich die Getreidefläche 2024 gesunken. Vor allem wegen der schlechten Preissituation und den Kürzungen bei der industriellen Verarbeitung sind die Körnermaisflächen bei uns um 2.153 Hektar zurückgegangen.

„Leider hat Raps, der sich in Oberösterreich die letzten Jahre stabil halten konnte, um 8,2 Prozent enorm eingebüßt und wird aktuell nur mehr auf 6.600 Hektar angebaut. Im Steigen begriffen sind vor allem Zuckerrübe und Ölkürbis“, so Franz Waldenberger Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK OÖ)

„Nach guten Aussaatbedingungen im Herbst 2023, gestalteten sich die Produktionsbedingungen für die Gerste im letzten Jahr sehr schwierig. Starke Niederschläge im November und Dezember verhinderten die Entwicklung der Feinwurzeln und reduzierten das Ertragspotential. Auch das heuer erstmals seit 20 Jahren wieder massiv auftretende Gelbverzwergungsvirus setzte den Beständen enorm zu“, so Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der LK OÖ.

Die Wintergerstenernte startete durch den Vegetationsvorsprung dieses Jahr bereits sehr früh und konnte unter idealen Bedingungen in den meisten Gegenden noch vor Juli abgeschlossen werden.

Feitzlmayr: „Leider lagen die Erträge rund 15 Prozent unter dem langjähren Schnitt der Jahre, bei durchschnittlich nur 6,6 Tonnen je Hektar. Das Hektolitergewicht und Protein war ebenfalls eher dürftig.“

Die gesamte Getreideproduktion liegt 2024 in Oberösterreich elf Prozent unter dem langjährigen Schnitt. Sommergetreide, wie Hafer oder Sommergerste, ist auch in Oberösterreich massiv rückläufig.

Die Weizenproduktion in Oberösterreich sinkt heuer aufgrund von geringeren Anbauflächen (50.700 Hektar) und den unterdurchschnittlichen Erntemengen um rund fünf Prozent.

Die Rapsproduktion sinkt ebenfalls im Fünfjahresvergleich vor allem wegen des starken Flächenrückgangs. Heuer standen 6.600 Hektar Anbaufläche zur Verfügung. Im Vorjahr waren es 7.100 Hektar, also um sieben Prozent mehr.

Bei Mais werden heuer wieder durchschnittliche Erträge und damit eine gleichbleibende Produktion erwartet. Die Anbaufläche bei Körnermais liegt heuer bei 51.400 Hektar. Im Vorjahr betrug sie 52.000 Hektar und somit um ein Prozent mehr.

Die prognostizierte Sojaproduktion liegt im langjährigen Vergleich höher, weil die Flächen im Vergleich zum langjährigen Schnitt stark ausgeweitet wurden.

Generell drückte auch die Preissituation auf die Stimmung der Landwirte, wie es seitens der LK OÖ. Der Deckungsbeitrag liegt heuer bei einem durchschnittlichen Weizenertrag von 7,2 Tonnen bei rund 320 Euro je Hektar. Im Zeitraum vor dem Krisenniveau lag der Deckungsbeitrag im Mittel 2017 bis 2021 bei 520 Euro je Hektar und damit wesentlich besser.

Bei Wintergerste sei der heurige Deckungsbeitrag mit 79 Euro je Hektar bei einem Ertrag von durchschnittlich 6,6 Tonnen noch dramatischer. Hier betrug der Fünfjahresschnitt, nicht inflationsbereinigt, rund 450 Euro je Hektar beziehungsweise inflationsbereinigt 580 Euro je Hektar.

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