Langjähriger Rechtsstreit könnte AUA teuer kommen

Fluglinie soll Vergleich mit saudi-arabischen Investor anstreben

Ein langjähriger Rechtsstreit der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) mit dem Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber könnte die heimische Fluglinie teuer kommen, berichteten die „Salzburger Nachrichten“ am Sonntag Online. Demnach soll die AUA nun bereit sein, sich mit Al Jaber zu vergleichen.

Laut der Zeitung wird vermutet, dass die AUA zumindest einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag auf den Tisch legen muss, um die Angelegenheit zu bereinigen. Nicht eingerechnet seien hohe Anwalts- und Verfahrenskosten. Allein das Berufungsverfahren beim OLG hat demnach 1,345 Mil. Euro gekostet.

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Der Rechtsstreit geht auf das Jahr 2008 zurück: Bevor die österreichische Fluglinie per Notverkauf mit 500 Mio. Euro Mitgift an die deutsche Lufthansa abgegeben wurde, war mit dem saudiarabisch-österreichischen Geschäftsmann Mohamed Bin Issa Al Jaber über einen Einstieg bei der AUA verhandelt worden. Seine Firmengruppe JJW sollte für 150 Mio. Euro 20 Prozent an der AUA erhalten. Allerdings stellte sich heraus, dass die AUA nicht saniert, sondern wirtschaftlich angeschlagen war – und Al Jaber sagte ab.

Daraufhin klagte die AUA den Scheich auf Schadenersatz. Dieser hatte damals schon in Österreich weitere Beteiligungsverhandlungen und Gerichtsstreitigkeiten. Er reagierte daraufhin mit einer Gegenklage.

Das Handelsgericht Wien hatte im April 2023 geurteilt, dass der Rücktritt Al Jabers vom Beteiligungsvertrag gerechtfertigt war. Demnach habe ein früherer AUA-Vorstand Zahlen bewusst zurückgehalten und Al Jaber in die Irre geführt. Statt – wie prognostiziert – 3,3 Mio. Euro Gewinn sei ein Verlust von mehr als 200 Mio. Euro absehbar gewesen. Laut Handelsgericht hat der Vorstand auch gegen die Ad-hoc-Meldepflichten verstoßen.

Heuer im Jänner hat das OLG Wien die Berufung der AUA gegen das erstinstanzliche Urteil zurückgewiesen. Der Investor kündigte daraufhin hohe Schadenersatzforderungen an. Austrian Airlines hat gegen das Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Wien kein weiteres Rechtsmittel eingelegt. Stattdessen strenge die österreichische Lufthansa-Tochter auf höchster AUA-Ebene und unter Einbindung der Konzern-Mutter Vergleichsverhandlungen an. Dass dies nun angestrebt wird, gilt als Verdienst des neuen AUA-Vorstands und dessen Chefin Annette Mann, merkte die SN an.

Beide Parteien wollen laut SN die Gespräche nicht kommentieren. Eine AUA-Sprecherin lehnte auch gegenüber der APA eine Stellungnahme ab. Die Kommunikationsagentur des Scheichs war für eine Stellungnahme am Sonntag nicht erreichbar.

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