Lehrmaterialien zum Umgang mit Geld ab sofort online

Regierung veröffentlichte Angebot zur Finanzbildung

Schülerinnen und Schüler sollen verstärkt den Umgang mit Geld lernen. Um das zu erreichen, stehen ab sofort auf der Website des Bildungsministeriums erste Materialien zur Finanzbildung zur Verfügung.

Finanzminister Magnus Brunner und Staatssekretärin Claudia Plakolm (beide ÖVP) bezeichneten das Thema bei der Präsentation am Dienstag, den 9. Juli, als eine der wichtigsten Maßnahmen, speziell in Zeiten fragwürdiger Angebote etwa in sozialen Medien. Ein eigenes Schulfach ist nicht geplant.

Zielgruppe des neuen Angebots sind Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe 2, also der neunten Schulstufe. Das Informationspaket umfasst fünf Themengebiete, die in 30 Modulen aufbereitet sind.

Die ersten elf davon sind seit Dienstag (9. Juli) in der „Eduthek“ des Bildungsministeriums abrufbar. Der Rest soll noch vor Schulbeginn im Herbst zur Verfügung gestellt werden. Angesprochen werden insbesondere Schülerinnen und Schüler der AHS und der Polytechnischen Schulen, so Plakolm.

Die jetzt bereits veröffentlichten Lerninhalte umfassen Themen von Grundlagen der Wirtschaftspolitik über Finanzmarkt und Geldpolitik, Banken, Pensionsvorsorge, Sparen bis hin zu digitale Finanzen, digitale Identität, ID-Austria, E-Government und Onlinedemokratie.

Zum Beispiel werden die Mechanismen von Inflation und Deflation erklärt sowie die Bedeutung des Bruttoinlandsprodukts, Altersvorsorge und Strategien zur Vermeidung von Verschuldung.

Jedes Lernpaket folgt einem klar strukturierten Schema, das aufbauende Lerninhalte umfasst. Die einzelnen Pakete beinhalten Videos, Informationen, Begriffserklärungen und Kurztests zur Überprüfung des Gelernten.

„Finanzbildung fängt beim Taschengeld an und geht weiter in die Pension“, fasste Brunner den für ihn enorm wichtigen Themenkomplex zusammen. Wissenslücken gebe es hauptsächlich beim Kapitalmarkt. Sorgen würden Trends zum Schuldenmachen in sozialen Medien bereiten.

„Der richtige Umgang mit dem eigenen Geld muss für junge Menschen so selbstverständlich werden wie jener mit dem eigenen Smartphone“, merkte Plakolm dazu an.

Plakolm: „Junge Leute gehen sehr selbstbewusst mit dem Smartphone um: Sie wissen genau, wo sie hintippen müssen, aber auch, bei wem oder wo sie nachfragen müssen, wenn sie selbst nicht mehr weiterwissen. Und genau dieses Selbstbewusstsein und dieses Wissen brauchen junge Menschen, wenn es um Finanzbildung, also den Umgang mit dem eigenen Geld, geht. Der richtige Umgang mit dem eigenen Geld muss für Jugendliche also genauso selbstverständlich sein, wie der Umgang mit dem eigenen Smartphone. Das Erfreuliche ist, sie wünschen es sich selbst.“

Bundesschulsprecher Marius Hladik bestätigte die Notwendigkeit verstärkter Finanzbildung. Das Thema müsse in den Schulen endlich Fuß fassen, wobei es nicht darum gehe, junge Menschen zu „vollwertigen Kapitalisten“ auszubilden.

Grundsätzlich sei die Materie im Rahmen des Lehrplans gut abgedeckt, betonte er. Auch Brunner und Plakolm sehen keine Notwendigkeit, ein eigenes Fach einzuführen.

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