Die Lufthansa hat den Linzer Flughafen Ende des Jahres darüber informiert, dass sie aufgrund fehlender Kapazitäten die Flugverbindung Linz-Frankfurt mit Beginn des Sommerflugplans 2024 aussetzen wird.
Hintergrund ist, dass der US-Flugzeugmotorenhersteller Pratt & Whitney aufgrund von Materialmängeln weltweit Hunderte Triebwerke zurückrufen und überholen lassen muss. Diese Rückrufaktion betrifft auch die Deutsche Lufthansa, die rund 20 ihrer Airbus 320 (neo) Flugzeuge kurzfristig außer Betrieb nehmen muss.
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Flughafen-Geschäftsführer Norbert Draskovits arbeitet mit Hochdruck daran, dass eine neue Airline die vier Verbindungen pro Tag übernimmt, wie er zum VOLKSBLATT sagt. „Wir sollten hier in den nächsten Wochen Näheres wissen und ich gehe davon aus, dass eine andere Fluglinie diese Verbindung übernimmt.“ Passagiere werden laut Draskovits auch künftig die Gelegenheit haben „über Frankfurt nach Chicago oder New York fliegen zu können“, ist sich der Flughafenmanager sicher. Das Timing sei schlecht, denn üblicherweise werde, wenn eine Fluggesellschaft eine Linienverbindung abgibt, gleich die andere Gesellschaft, die diese Linienverbindung übernimmt, präsentiert. „Das ist hier nicht der Fall, aber wie gesagt: Ich bin zuversichtlich dass es Linz-Frankfurt weiterhin geben wird“, so Draskovits.
„Wir haben versucht, das Aussetzen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln abzuwenden, müssen aber leider zur Kenntnis nehmen, dass dies nicht möglich war. Allerdings wissen wir, dass die Lufthansa intensive Gespräche mit verschiedenen Fluggesellschaften führt, um den Frankfurt-Zubringer möglichst rasch wieder anzubinden. Wir sind in ständigem Kontakt mit der Lufthansa, um alle Maßnahmen von unserer Seite aus zu unterstützen.“
Darüber hinaus wurden nun die Passagierzahlen für 2023 veröffentlicht. Im vergangenen Jahr wurden am Linzer Flughafen in Hörsching 232.950 Passagiere abgefertigt. Damit stieg das Passagieraufkommen um 12,1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022, liegt aber weiterhin unter dem Aufkommen des Jahres 2019.
Generell kristallisierten sich zwei Entwicklungen heraus. Der Urlaubsreiseverkehr war von einer sehr guten Nachfrage geprägt. Dies galt sowohl für die klassischen Ziele als auch die neue Nischendestination Kefalonia. Das Passagieraufkommen stieg in diesem Segment um 27,4 Prozent und lag über den Erwartungen des Flughafens.
Im Linienflugverkehr sank hingegen das Aufkommen um 13,6 Prozent. Denn das Geschäftsreiseaufkommen liegt europaweit immer noch deutlich unter dem des Vorkrisen-Niveaus. Die Hauptursache liegt in einer verstärkten Videokonferenz-Nutzung und allgemeinen Einsparungsmaßnahmen bei den Unternehmen. Das ist für den Flughafen Linz besonders problematisch, da die Linienflugverbindungen nahezu ausschließlich von Geschäftsreisenden genutzt werden.
Flughafen-Geschäftsführer Norbert Draskovits: „Im Linienverkehr blicken wir auf ein herausforderndes Jahr zurück. Die Ende 2022 von Eurowings eingestellte Verbindung nach Düsseldorf konnten wir Ende Oktober 2023 mit SkyAlps reaktivieren. Wobei es uns besonders freut, dass wir SkyAlps dafür gewinnen konnten, ihre erste Linienflugverbindung außerhalb Italiens bei uns aufzunehmen. Bei der Frankfurt- Verbindung hat sich die Nachfrage schrittweise erholt, ist aber unter den Erwartungen geblieben.“
Bei der Luftfracht erzielte der Linz Airport mit 44.342 Tonnen gegenüber 2022 ein um 21 Prozent rückläufiges Jahresergebnis, wobei im Jahr 2022 Sondereffekte durch medizinische Versorgungstransporte inkludiert waren, wie es in einer Aussendung heißt. Ohne diese Sondereffekte bewege sich das Frachtaufkommen auf dem Niveau von 2019.
Für 2024 rechnet der Linz Airport mit einem weiteren Passagierwachstum im Urlaubsreiseverkehr. Die Reiseveranstalter bieten in Kooperation mit avantiair, Corendon Airlines, European Air Charter und Mavi Gök Airlines 24 wöchentliche Urlaubsflüge an. Zudem haben auch die oberösterreichischen Reiseveranstalter wieder Kurz- und Städtereisen ab Linz in das Programm aufgenommen.
Von Oliver Koch