Mercedes stellt Weichen für Produktion von E-Antrieben

Nach den Montagewerken stellt Mercedes-Benz mit milliardenschweren Investitionen auch in der Produktion von Antrieben und Batterien die Weichen für den Umschwung zu Elektroautos. Die Fabriken im sächsischen Kamenz, in Brühl in Baden-Württemberg sowie in Peking starten ab 2024 mit der Produktion von Akkus für neue EQ-Elektromodelle, wie der Stuttgarter Autobauer am Mittwoch mitteilte.

Im thüringischen Kölleda sei vorbehaltlich der zugesicherten Unterstützung durch die Landesregierung ebenfalls der Aufbau einer Batteriemontage geplant. Am Stammsitz in Stuttgart-Untertürkheim sowie in Sebes in Rumänien und in Peking beginne ab 2024 der Hochlauf hocheffizienter elektrischer Aggregate. Die Werke in Hamburg und Untertürkheim/Mettingen übernähmen Fertigung und Montage von Achsen für künftige EQ-Modelle von Mercedes.

Die Investitionen gab Mercedes mit einem „mittleren einstelligen Milliardenbetrag“ an. „Wir haben das gesamte Produktionsnetzwerk so strukturiert, dass wir hochflexibel sind“, sagte Produktionschef Jörg Burzer in einer Telefonkonferenz. Die Situation beim Übergang von Verbrennern zu E-Komponenten sei komplex. „Das Wichtigste ist, dass wir die Kollegen, die hochklassige Verbrennermotoren gebaut haben, dafür gewinnen können, zukünftig Antriebsstränge zu bauen.“

Betriebsratschef Ergun Lümali hob den Ausschluss von Kündigungen bis zum Ende des Jahrzehnts hervor. „Die ganze Welt weiß, dass die neuen Technologien weniger Mitarbeiter benötigen. Wir sind glücklich, wenn wir die vorhandene Belegschaft sichern können.“ Im Zuge der Umstellung seien auch Maßnahmen zur weiteren Flexibilisierung und Effizienzsteigerung an den Standorten vereinbart worden.

Angaben zur Batteriezellfertigung machte der Konzern nicht. Mercedes will in einigen Jahren Batteriezellen von seinem Gemeinschaftsunternehmen ACC mit dem Opel-Mutterkonzern Stellantis in Kaiserslautern beziehen.

Im Reuters-Interview hatte der Betriebsrat unlängst mindestens einen weiteren Standort in Deutschland gefordert, sei es als Joint-Venture oder als Partnerschaft mit einem Zellproduzenten. Batteriezellen beziehen die Schwaben von CATL und Farasis aus China sowie von SK Innovation und LG Chem aus Südkorea. In Bipp County (Alabama) unweit des US-Werks Tuscaloosa hat Mercedes unlängst eine Batteriefabrik eröffnet.

Die Marke mit dem Stern will ihr Angebot bis 2030 komplett auf Elektroautos umstellen, wenn die Nachfrage entsprechend steigt. Dafür sollen insgesamt acht Batteriezellwerke mit Partnerfirmen errichtet werden. Vier sollen es in Europa sein, drei in Asien und eines in den USA.

Die Aufteilung der Produktion von E-Autos auf die Montagewerke hatte Mercedes zur Jahresmitte bekanntgeben. Entsprechend der Luxusstrategie sollen die drei deutschen Fabriken und das ungarische Werk auf die drei Modellklassen „Entry“, „Core“ und „Top-End“ ausgerichtet werden. Das Traditionswerk in Sindelfingen, die Heimat der Luxuslimousine S-Klasse und des elektrischen Pendants EQS, wird 2025 Leitwerk für elektrische Spitzenmodelle. Die Standorte in Bremen und Kecskemét in Ungarn stellen die Mittelklasse-Modelle her, in Rastatt und Kecskemét werden ab 2024 die kleineren Fahrzeuge gefertigt.

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