Microsoft-Rechenzentren in Österreich bis Ende 2025 in Betrieb

Microsoft-Österreich-Chef: Es „hat ein bisserl länger gedauert“ - Kapazität an Bedarf in Österreich orientiert

Der Software-Riese Microsoft baut rund um Wien drei Rechenzentren. Das 2020 angekündigte Projekt werde „in den nächsten ein bis eineinhalb Jahren“ in Betrieb gehen, sagte Microsoft-Österreich-Chef Hermann Erlach am Dienstag vor Journalisten.

„Es hat bisserl länger gedauert als wir ursprünglich gedacht haben“, räumte er ein. Bei der Ankündigung war von einem Start 2024 und rund einer Milliarde Euro an Investitionen die Rede gewesen.

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Einen offiziellen Zeitplan für die Fertigstellung gibt es von Microsoft-Seite nicht. Die Bauzeiten hätten auch mit Hardware-Verfügbarkeiten zu tun, aber „so etwas in Österreich zu bauen ist nicht gerade der einfachste Prozess“, wie es Erlach formulierte. „Aber es ist schön, dass das Projekt in Österreich gelandet ist.“ Immerhin sei beim ersten Rechenzentrum das Gebäude schon fertig, hier gehe es nur mehr um die Ausstattung mit Computer-Hardware.

Für Österreich als Standort sprechen die viele grüne Energie, die Verfügbarkeit von Strom, politische Stabilität, Erdbebensicherheit aber auch die starke Vernetzung von Microsoft mit Partnerunternehmen in Österreich, sagte Erlach, der von „Data Center“ und nicht von Rechenzentren spricht.

Die Kapazität der drei Standorte entspreche etwa dem in Österreich erwarteten Bedarf, wobei es in Österreich auch ohne den Neubau viele freie Rechenzentrumskapazitäten gebe. Ziel sei es weniger, viele externe Kunden ins Rechenzentrum hineinzubringen, als von dort aus Serviceleistungen anzubieten.

Außerdem biete der Standort denen, die ihre Daten in Österreich lagern wollen, diese Sicherheit. Für internationale Firmen wäre das weniger interessant, denen reiche europäische Datensicherheit. Aber etwa für österreichische Behörden könne dies interessant sein. Klar sei auch, dass die Einschränkung der Datenlagerung auf Österreich auch mit höheren Kosten verbunden sei.

Wenig wollte Erlach zur Beschwerde der Datenschützer von noyb bei der Datenschutzbehörde wegen Datensicherheit bei der Bildungssoftware 365 Education sagen. Das Verfahren laufe noch, die Vorwürfe würden geprüft. Eine inhaltliche Stellungnahme dürfte es erst nach der Reaktion der Datenschutzbehörde geben. Außerdem sei es kein spezifisches Österreich-Thema, gab Erlach zu bedenken.

Die von Aktivist Max Schrems mitbegründete Organisation noyb hat vor einer Woche dem Softwareanbieter vorgeworfen, die Verantwortung für den Datenschutz auf Schulen abzuwälzen und Kinder heimlich zu tracken. Es geht stark um die Frage, ob einzelne Administratoren an den Schulen für den Datenschutz verantwortlich sein sollen oder Microsoft hier mehr Verantwortung übernehmen müsse.

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