Mit dem richtigen Maserplan ist OÖ fit für die Zukunft

Detaillierter Masterplan soll überbordender Bürokratie, steigenden Lohnstückkosten und überhöhter Inflation entgegenwirken

Der Industriestandort stehe an einer Weggabelung, ein gemeinsamer Blick auf die Herausforderungen sei erforderlich, so die Verantwortlichen der IV Oberösterreich. Das wurde auch auf einer Veranstaltung thematisiert. Auf dem Bild (v.l.): Henry Puhl (TGW), IV-OÖ-Vizepräsident Thomas Bründl, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und JKU-Professor Theodoro Cocca
Der Industriestandort stehe an einer Weggabelung, ein gemeinsamer Blick auf die Herausforderungen sei erforderlich, so die Verantwortlichen der IV Oberösterreich. Das wurde auch auf einer Veranstaltung thematisiert. Auf dem Bild (v.l.): Henry Puhl (TGW), IV-OÖ-Vizepräsident Thomas Bründl, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und JKU-Professor Theodoro Cocca © IV OÖ

Der Masterplan ist das Ergebnis einer Standort-Dialogtour von Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner mit der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ). Achleitner hat diesbezüglich seit Herbst vergangenen Jahres mit Vertretern von mehr als hundert Industriebetrieben quer durch Oberösterreich die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen diskutiert und Möglichkeiten zur Attraktivierung der Rahmenbedingungen erarbeitet.

Die Stärkung der Innovationsfähigkeit und die Notwendigkeit, Arbeit wieder als Quelle von Leidenschaft und Motivation zu sehen, stehen dabei im Mittelpunkt. Das war auch in der Talkrunde anlässlich der Präsentation des Plans der Sukkus, an der Talkrunde nahmen neben Achleitner IV-OÖ-Vizepräsident Thomas Bründl, JKU-Professor Theodoro Cocca und Henry Puhl, neuer CEO der TGW Logistics Group GmbH, teilnahmen.

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Bründl hob die Notwendigkeit hervor, die Wettbewerbsfähigkeit durch eine längere Arbeitszeit und mehr Engagement in der Industrie zu sichern. „Endlich wird in Österreich nicht mehr über eine Arbeitszeitverkürzung, sondern über eine -verlängerung debattiert. In der Schweiz wird im Durchschnitt 42,7 Stunden pro Woche gearbeitet und diese Entscheidung kam per Volksabstimmung. Eine Reduzierung der Arbeitszeit würde eine Abwanderung von Wertschöpfung und damit von Arbeitsplätzen bedeuten“, so Bründl.

Die USA als Vorbild

Förderungen sollen direkt an Unternehmen vergeben werden, so wie es auch in den USA und in China gemacht wird. In Österreich wird hauptsächlich der Endkunde gefördert, wodurch wieder der Import verstärkt wird. Österreich hat von der Osterweiterung und vom Export nach Asien enorm profitiert, jetzt kommt die Welle retour. Achleitner betonte abschließend seinen vollen Einsatz dafür, dass viele Inhalte des Masterplans nach der Nationalratswahl im Regierungsprogramm der künftigen Regierung stehen werden.

Zentrale Säulen des Masterplans

Bildung als Begeisterung für MINT:
Österreich hat eines der teuersten Bildungssysteme, erzielt aber im internationalen Vergleich nur mittelmäßige Ergebnisse. Die Begeisterung für MINT muss bereits im Kindergarten starten und sich dann über den gesamten Bildungsweg hinziehen. Freude an der Mathematik ist eine Grundvoraussetzung für eine MINT-Ausbildung.

OÖ braucht MEHR Arbeitskraft:
Ein wesentliches Ziel des Masterplans ist die Erhöhung des Arbeitsvolumens. Mit Teilzeitarbeit kann man sich keinen Vollzeit-Wohlstand leisten. Bis 2030 werden in Oberösterreich 60.000 Arbeitskräfte fehlen – ein Trend, der gestoppt werden muss.

Digitalisierung & Automatisierung, OÖ als KI-Region:
Digitalisierung und Automatisierung sind eine zentrale Antwort auf hohe Arbeitskosten, den Fachkräftemangel und die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Oberösterreich hat ein herausragendes Ökosystem aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Betrieben im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Fokus auf F&E und Technologieoffenheit:
Gezielte Investitionen in neue Technologien und die Digitalisierung von Produktionsprozessen sind die Basis für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der oö. Industrie. Technologieoffenheit und eine vermehrte Förderung von Forschungseinrichtungen müssen verstärkt werden, die Forschungsprämie zählt zu den Stärken Österreichs und muss erhalten bleiben.

Wettbewerbs- und Sozialverträglichkeit:
Oberösterreich ist ein Vorreiter bei umweltfreundlichen Produktionsmethoden. Investitionen in erneuerbare Energien, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft stehen im Vordergrund, um eine CO2-neutrale Industrie zu realisieren. Bis die grüne Transformation einen Wettbewerbsvorteil für den Standort bringt, werden noch viele Jahre vergehen. Jede Transformation muss Wettbewerbsfähigkeit und Sozialverträglichkeit im Auge behalten. Werte, Gebote und Verbote nutzen nichts, wenn nicht mehr in Europa investiert wird.

EU als Wohlstands- und Friedensprojekt:
Der Erfolg von Oberösterreich der vergangenen Jahrzehnte basiert auf dem Frieden in einem zusammenwachsenden Europa und dem daraus entwickelten Binnenmarkt. Ohne starkes Europa gibt es kein starkes Oberösterreich. Europa muss sich darauf besinnen, was es groß gemacht hat, nämlich Innovationsführer zu sein.

Neuausrichtung vom Krisen- in den Offensivmodus:
Krisenzeiten wurden zu Normalzeiten und fordern den Standort massiv heraus. Mehr Resilienz muss eine Antwort darauf sein. Oberösterreich wäre nicht Oberösterreich, wenn es nicht in der Vergangenheit immer wieder bewiesen hätte, aus Krisen gestärkt hervorzugehen und damit zu einer der Top 20-Industrieregionen Europas aufzusteigen. Diesen Spirit braucht es auch jetzt wieder, um gemeinsam die aktuellen großen Herausforderungen zu bewältigen.

Leistung als Grund-DNA Oberösterreichs:
Das Wort Leistung ist heutzutage oft negativ behaftet. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Leistung die Grundlage für Erfolg und Wohlstand ist. Das Thema Leistung muss wieder in den Mittelpunkt gestellt werden, Leistung muss sich wieder lohnen. Die wesentlichen Hebel dazu sind die Änderung der Besteuerung von Vollzeit, Überstunden und bei Weiterarbeit in der Pension sowie ein ausgebautes Kinderbetreuungssystem.

Eigenverantwortung statt Vollkasko-Mentalität:
Eine um sich greifende „Vollkasko-Mentalität“ schwächt die Eigenverantwortung und den Standort. Die Förderungen des Staates müssen gezielter und sparsamer eingesetzt werden. Gesunde öffentliche Finanzen sind essenziell, um langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

Innovation statt Ideologie:
In den vergangenen Jahren wurde die Innovationspolitik immer stärker von Ideologie beeinflusst. Dies konnte man sehr gut am Beispiel des Green-Deals sehen. Ideologie darf nie den Blick auf die Realität verstellen, Innovationen verhindert und Marktmechanismen außer Kraft setzen.

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