Sorge vor weiter steigenden Brotpreisen und Bäckersterben

Mühle kämpft mit Versechsfachung auf 300.000 Euro pro Monat – Neues Hochregallager um 6,5 Mio. Euro

Andreas Pfahnl (r.) mit dem Leiter der Division Mühle, Engelbert Edlinger in der Produktion Pregarten
Andreas Pfahnl (r.) mit dem Leiter der Division Mühle, Engelbert Edlinger in der Produktion Pregarten © vo/Leitner

Österreichs Nummer 2 am Mühlenmarkt, die Pfahnl-Mühle in Pregarten, kämpft mit exorbitant gestiegenen Stromkosten.

„2023 bringt für uns eine Versechsfachung der Stromkosten auf 300.000 Euro – pro Monat“, sagt Geschäftsführer Andreas Pfahnl im VOLKSBLATT-Gespräch. Die Situation sei für sein Unternehmen wie auch für die gesamte Branche „dramatisch“, so Pfahnl.

„Wir können nicht mehr investieren und verlieren an Konkurrenzfähigkeit.“ Mehl, Brot und Gebäck würde in vielen Ländern mit deutlich niedrigeren Energiepreisen hergestellt.

Weiterer Brotpreisanstieg

Er sieht deshalb „dringenden Handlungsbedarf bei der Regierung, etwas gegen die Belastung zu unternehmen“. Die Preise für Brot werden laut Pfahnl wahrscheinlich nochmals um 15-20 Prozent anziehen, nachdem sie bereits um 25 Prozent gestiegen sind. Pfahnl: „Ob sich das die Leute dann noch leisten können, ist fraglich.“

Bäckersterben befürchtet

Bei den Bäckern, an die die gestiegenen Mehlpreise von den Mühlen weitergegeben werden müssen, werde es zu „einer massiven Strukturbereinigung“ kommen, sagt Engelbert Edlinger, Leiter der Division Mühle bei Pfahnl. Er schätzt, dass „2023 rund 25 Prozent der 1000 Bäcker in Österreich nicht überleben werden.“ Für 2022 erwartet Pfahnl für die Mühlen in Pregarten und Enzersdorf a. d. Fischa ein Umsatzplus von 30 Prozent auf 110-120 Mio. Euro. 60 Prozent des Umsatzes werden mit Mehl, 40 mit Backmittel erwirtschaftet.

Export in 40 Ländern

Backmittel werden in 40 Länder geliefert – etwa nach Saudi-Arabien, von wo aus nun die Expansion nach Afrika erfolgt. Jüngste Großinvestition in Pregarten ist ein 6,5 Mio.Euro teures Hochregallager, das derzeit hochgefahren wird. Pfahnl hat 150 Mitarbeiter und produziert 150.000 bis 160.000 Tonnen Mehl pro Jahr. Marktführer Goodmills kommt in Österreich auf 200.000 Tonnen.

Von Karl Leitner

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