Nach IT-Panne auch weitgehend Entwarnung in Österreich

Vor allem auf Flughäfen gab es gestern massive Probleme © APA/dpa/Bodo Marks

Nach den gestrigen weltweiten technischen Problemen gibt es heute weitgehend Entwarnung. Der weltweite Flugverkehr läuft wieder, auch in Österreich gibt es kaum Störungen mehr an den Flughäfen. Ebenso lief der Betrieb in betroffenen Spitälern bereits am Freitag wieder nahezu ohne Probleme. Grund für die Ausfälle war ein fehlerhaftes Update für Windows-Nutzer, das von der US-Cybersicherheitsfirma Crowdstrike ausgespielt wurde.

Am Flughafen Wien waren gestern von 780 geplanten Flügen 100 von den IT-Problemen betroffen – mit teils deutlichen Verspätungen. Von diesen 100 mussten wiederum elf Flüge abgesagt werden, teilte der Flughafen Wien am Samstag mit. Wegen der Panne mussten die Fluglinien Ryanair, Wizz Air, Eurowings, Turkish Airlines und Vueling ihre Check-in- und Boarding-Prozesse manuell durchführen. Am Freitagabend lief aber alles bereits wieder normal. Die Flughafen-Wien-Vorstände dankten in der heutigen Aussendung dem Personal für ihren Einsatz sowie den Passagieren für ihre Geduld.

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Am gestern ebenfalls von den Problemen betroffenen Flughafen Graz kommt es heute noch zu Verspätungen. Am Flughafen Klagenfurt läuft aber alles wieder planmäßig. In Salzburg war die Situation ebenfalls entspannt. „Heute ist der Tag des Aufarbeitens“, kommentierte Presse-Sprecher Alexander Klaus die Lage am Salzburger Flughafen. Der letzte Flug kam am Freitag gegen 23.30 Uhr an, der ohne Gepäck war. Heute bestehe die hauptsächliche Arbeit darin, die liegen gebliebenen Ladungen noch zu bearbeiten oder zu verschicken. Der Flughafen selber war aber nicht direkt von IT-Problemen getroffen. Bemerkbar machte sich dies nur über Destinationen, die mit den Computer-Ausfällen zu kämpfen hatten.

In Linz hatte sich der weltweite Ausfall ebenfalls nicht bemerkbar gemacht. „Wir waren gar nicht betroffen, weil es keinen Eurowings-Flug gab“, erklärte Sprecherin Birgit Springer. Das System in Oberösterreich lief laut der Presseverantwortlichen „ganz normal“.

Auch in Österreichs Spitälern lief bereits am Freitagnachmittag wieder alles weitgehend rund, nachdem Krankenhäuser in Vorarlberg, Tirol und dem Burgenland von den technischen Ausfällen betroffen waren. Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) betonte am Samstag, dass die IT-Probleme die Wichtigkeit von Datensicherheit gezeigt hätten. „Diese großflächigen Ausfälle haben uns vor Augen geführt, wie vulnerabel unsere Systeme sein können und wie abhängig wir von digitalen Lösungen sind“, sagte Harald Schlögel, geschäftsführender Vizepräsident der ÖÄK. „Auch wenn sich die Probleme in den österreichischen Spitälern und Ordinationen in Grenzen gehalten haben, ist jede verschobene Operation eine zu viel.“

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Schlögel appellierte daher an die aktuelle und auch an die kommende Bundesregierung, bei Datenschutz und Datensicherheit bei Gesundheitsdaten die höchsten Maßstäbe anzulegen. „Außerdem ist es bei der Implementierung neuer digitaler Lösungen nicht nur wichtig, die Ärztinnen und Ärzte als Leistungserbringer, die täglich mit diesen Werkzeugen arbeiten, einzubinden. Es müssen von Beginn an maximale Anforderungen an Qualität und Sicherheit gestellt werden“, so Schlögel. Ein Schritt wäre die Schaffung eines nationalen Kompetenzzentrums, das die erforderlichen Qualitäts- und Zertifizierungsstandards festlege und überprüfen könne. „Die gestrigen Vorfälle unterstreichen, wie wichtig auch die analogen Back-ups für Spitäler sind. So kann die Patientenversorgung abgesichert werden“, sagte auch ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer, der sich erfreut zeigte, dass die IT-Probleme in den Krankenhäusern klein gehalten werden konnten und die Versorgung völlig unbeschadet geblieben ist.

Abseits der Spitäler blieben die kritische Infrastruktur und große Unternehmen in Österreich gestern von größeren IT-Problemen verschont. Die Panne hatte am Freitag weltweit Unternehmen getroffen, die das Betriebssystem Windows von Microsoft nutzen. Ursache war nach Angaben der US-Cybersicherheitsfirma Crowdstrike ein fehlerhaftes Update ihres Virenschutzprogramms Falcon. Die weltweiten Auswirkungen waren enorm: Fluggesellschaften und Flughäfen weltweit hatten IT-Probleme, sodass teils Starts und Landungen annulliert werden mussten. Krankenhäuser mussten Operationen verschieben, Fernsehsender konnten nicht senden, Kassensysteme in Supermärkten fielen aus.

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