„O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen.“ So beginnt die zweite Strophe des bekannten Weihnachtsliedes – und diese Worte sprechen auch abseits der Weihnachtszeit den heimischen Waldbauern aus der Seele.
Denn geht es darum, die Wälder der Zukunft klimafit zu machen, dann spielt die Tanne eine wichtige Rolle. „Die Tanne hat Potenzial“, sagt Franz Kepplinger, Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes OÖ, auch mit Verweis darauf, dass sie aktuell im Holzmarkt gerade einmal auf zwei Prozent Vermarktungsanteil kommt. Kepplinger ist überzeugt, dass dieser Nadelbaum „in 20 Jahren sicher einen viel höheren Anteil haben wird“.
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Der Präsident der Landwirtschaftskammer, Franz Waldenberger, verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die „Saat, die heute als Entscheidung hinsichtlich Baumartenwahl und Standort getroffen wird, erst zwei Generationen später geerntet werden kann“. Wobei, so ergänzt Kepplinger, die Mischung ganz wichtig sei. Jedenfalls werde der Fichtenbestand weiter zurück gehen, der Laubholzanteil steigen und neben der Tanne auch die Douglasie eine größere Rolle spielen.
Von der Waldbewirtschaftung im Haupt- oder Nebenerwerb leben in Oberösterreich rund 12.000 bis 13.000 Betriebe, insgesamt zählt der Waldbesitzerverband 31.000 Mitglieder. Klar ist, dass der Wald in Oberösterreich zwar auch unter den Wetterverhältnissen oder dem Borkenkäfer leidet, existenziell gefährdet ist er aber nicht. Im Gegenteil: Jährlich werden zwar von den Waldbauern im Schnitt drei Millionen Festmeter geerntet, die als Sägerundholz, Energieholz oder in der Papier- und Plattenerzeugung Verwendung finden, es wachsen im Jahresschnitt aber vier Millionen Festmeter nach. Insgesamt sind in Oberösterreich 42 Prozent der Landesfläche – das sind 500.000 Hektar – bewaldet.
Nicht zuletzt im Hinblick auf diese Zahlen sehen sowohl Waldenberger als auch Kepplinger aus oberösterreichischer Sicht wenig Sinn der heftig diskutierten EU-Entwaldungsverordnung. Deren Ziel – Schutz des Waldes vor einer Rodung aus landwirtschaftlichem Interesse – sei „okay, aber unser strenges Forstgesetz macht eine solche Rodung ohnehin unmöglich“, so der Präsident der Landwirtschaftskammer. Dass das Inkrafttreten der Verordnung um ein Jahr verschoben wurde, begrüßen die beiden Bauernvertreter, aber dieser Aufschub sei nur ein Etappenziel. Man wolle „Land- oder Forstwirtschaft betreiben und keine Zettelwirtschaft“, kritisieren sie den zu erwartenden bürokratischen Aufwand. „Ideal“ wäre, so Kepplinger, „wenn die EU-Kommission erkennt, dass die Entwaldungsverordnung keinen Mehrwert bringt“.
Mit dem heurigen Holzjahr sind Waldenberger und Kepplinger nicht unzufrieden. Der Obmann des Waldbesitzerverbandes berichtet von einer „aktuell guten Nachfrage“ nach Rundholz, am Energieholzmarkt freilich gebe es aufgrund hoher Lagerbestände noch „eine verhaltene Nachfrage“, es sei mit beginnender Heizsaison aber von einer „baldigen Nachfragebelebung“ auszugehen. Für einen Raummeter geschlichtetes Buchenholz sollte man rund 150 Euro bezahlen.
Von Markus Ebert