Oberbank hat den Gewinn im 1. Halbjahr mehr als verdoppelt

Die börsennotierte Oberbank aus Oberösterreich hat im 1. Halbjahr 2023 von höheren Zinsen profitiert und den Gewinn mehr als verdoppelt. „Das erste Halbjahr ist sehr gut gelaufen“, so Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger in der heutigen Pressekonferenz. Vor Steuern verdiente die Bank gut 279 Mio. Euro, nach 109 Mio. in der 1. Jahreshälfte 2022. Ein Anstieg des Zinsergebnisses und eine mehr als Vervierfachung des Beteiligungsergebnisses führten zum guten Resultat.

Das Zinsergebnis verbesserte sich um 48,5 Prozent auf 281 Mio. Euro, teilte die Bank am Donnerstag mit. „Diese Entwicklung war nicht nur den höheren Zinsen, sondern auch dem anhaltenden Anstieg der Kreditnachfrage sowie den höheren Zinseinnahmen aus der Eigenveranlagung geschuldet“, so das Finanzinstitut. Das Kreditvolumen wurde im Periodenvergleich um 5,2 Prozent auf 20 Mrd. Euro erhöht. Den Großteil machten hier Firmenkredite (16 Mrd. Euro) aus, deren Volumen um 7,7 Prozent gesteigert wurde. „Wir als Oberbank sehen keine Zinserhöhung mehr bei der Europäischen Zentralbank“, ergänzte Gasselsberger.

Die Oberbank habe Rekordabschlüsse im Bereich der privaten Pensionsvorsorge erzielt. Im Bereich der Wohnbaufinanzierung sehe man keine Ausfälle. Der Oberbank-Generaldirektor erklärte, dass im Moment die Tendenz sehr stark Richtung Fixzinskredit sei. Die Oberbank habe die Situation, dass sie derzeit eher zwei Drittel der Kredite fix vergebe und ein Drittel variabel – im Privatbereich genauso wie im KMU-Sektor. Der Altbestand des vergangenen Jahres sei 50/50.

Gestiegen sind zudem auch die Kosten: die Risikovorsorge im Kreditgeschäft betrug mit 8,4 Mio. Euro mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr. Der Verwaltungsaufwand stieg um 10,5 Prozent auf gut 185 Mio. Euro. „Ursache waren die kollektivvertragliche Erhöhung der Personalkosten und die inflationsbedingte Steigerung der Sachkosten“, gab die Oberbank als Erklärung an.

Das Eigenkapital beträgt 3,7 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote liegt bei 17,21 Prozent, die Gesamtkapitalquote bei 19,02 Prozent.

Zum Ausblick erklärte Gasselsberger, dass der Wirtschaftsabschwung längst eingesetzt habe, in Österreich wie in Deutschland. Zur Erklärung: Der Finanzdienstleister S&P hatte erst gestern auf eine Talfahrt der deutschen Wirtschaft in Richtung Rezession hingewiesen. Der Weg abwärts habe sich zuletzt beschleunigt. Für Österreich gab sich Gasselsberger zuversichtlich, dass eine Rezession vermieden werden kann.

Auch der jahrelange Rechtsstreit zwischen der 3-Banken-Gruppe wurde in der Pressekonferenz thematisiert. Zuletzt wurde eine Revision der Bank Austria vom Höchstgericht zurückgewiesen. „Mit diesem Urteil ist Recht gesprochen worden und das wird wohl auch in anderen Verfahren hineinwirken, die zum Teil ruhend gestellt sind“, betonte der Oberbank-Generaldirektor.

Betreffend des gestrig-präsentierten Zinsen-Pakets vom Obmann der Bankensparte in der Wirtschaftskammer (WKÖ) Willibald Cernko und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) äußerte Gasselsberger auf Nachfrage seine Zustimmung. Jedoch bewerte er die Einmischung der Politik in das Bankenwesen als nicht positiv. Er glaube es sei einfach ein Reflex hier, das Thema Schulden zu sozialisieren.

Bei der Reaktivierung der Bundesschatzanleihen erwartet Gasselsberger mehr Wettbewerb. „Jeder zusätzliche Anbieter bringt Wettbewerb.“ Der angekündigte Hilfstopf sei für Familienhärtefälle angedacht, sagte Gasselsberger.

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