Papierfabriken als Vorreiter bei der Energiewende

Millioneninvestitionen in innovative Energielösungen in den Papierfabriken Steyrermühl und Laakirchen sorgen für Teilautarkie bei Produktion

Steyrermühl-Chef Ernst Spitzbart nutzt Abwärme aus der Faserproduktion für Heizzwecke im Produktionsprozess.
Steyrermühl-Chef Ernst Spitzbart nutzt Abwärme aus der Faserproduktion für Heizzwecke im Produktionsprozess. © vo/Leitner

„Unsere zwei Papiermaschinen haben in etwa den Stromverbrauch der gesamten Stadt Linz“, sagt Ernst Spitzbart, Geschäftsführer der Papierfabrik Steyrermühl (400 Mitarbeiter, 200 Mio. Euro Umsatz).

Diese produziert Zeitungs- und Kartonpapier. Einen ähnlich hohen Stromverbrauch hat die Papierfabrik Laakirchen (391 Mitarbeiter, 328,8 Mio. Euro Umsatz), die Papier für Hochglanzmagazine und Kataloge sowie ebenfalls Kartonpapier herstellt.

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Energie-Großverbraucher

„Die Papierindustrie ist einer der größten Gas- und Stromverbraucher Österreichs, weshalb Energieeffizienz hier besonders wichtig ist“, sagt Thomas Welt, CFO der Papierfabrik Laakirchen AG. Beide Unternehmen haben in den vergangenen Jahren Millionenbeträge in Effizienz, Optimierung und Erneuerbare Energien investiert.

In Laakirchen wurden u.a. ein neues Wasserkraftwerk, eine riesige PV-Anlage sowie eine Biogasanlage errichtet. „Wir sind jetzt bei Wärme zu 100 Prozent und bei Strom zu 50 Prozent autark“, so Laakirchen-Finanzchef Franz Baldauf.

In Steyrermühl wird Energie aus nicht recycelbaren Papierfasern aus der Altpapieraufbereitung und aus Bauresthölzern erzeugt. Zusätzlich wird Abwärme aus der Faserproduktion für Heizzwecke im Produktionsprozess genutzt. Das Ergebnis: 100 Prozent Autarkie bei Wärme und 20 Prozent bei Strom. Die UPM Kymmene Steyrermühl GmbH beteiligt sich mit ihrem Gaskraftwerk auch als einziges Industrieunternehmen an der Netzreserve Austrian Power Grid.

„UPM und Laakirchen Papier sind zwei Unternehmen, die sich schon seit Jahren intensiv mit der Optimierung der Energieströme befassen und Energieeffizienzmaßnahmen konsequent umsetzen“, so Erich Frommwald, Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer OÖ.

Fünffache Energiekosten

Doch all diese Transformationsschritte kosten sehr viel Geld, weshalb sich Frommwald für die Industrie „wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen und praxisgerechte Förderungen“ wünscht.

Die Zeit drängt: Allein bei der Laakirchen Papier AG haben sich die Energiekosten seit 2017 verfünffacht. Im Vorjahr mussten die Maschinen immer wieder abgestellt werden. „Europa muss seine Energieversorgung wieder leistbar und sicher machen“, so Frommwald. Geschehe das nicht, drohe Wohlstandsverlust.

Von Karl Leitner

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