Oberösterreichs Motto beim Weinbau: Klein, aber fein

Junge Winzer mischen im Spitzenfeld mit —0,2 Prozent der Weingärten im Land ob der Enns

„Wenn jemand vor 20 Jahren behauptet hätte, dass Wein aus OÖ einmal in der Oberliga mitspielen wird, wäre er vermutlich ausgelacht worden. Heute beweisen wir, dass unsere Winzer in OÖ ganz großartige Weine produzieren“, sagt durchaus stolz der Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ, Franz Waldenberger.

Dass das Weinbauland Oberösterreich — mit 100 Hektar Rebfläche verfügt es gerade einmal über 0,2 Prozent aller Weingärten in Österreich — im Konzert der Großen mitspielen kann, haben jetzt zwei Winzer bewiesen.

Lukas Schiefermair aus Kematen an der Krems reüssierte beim „Salon Österreichischer Wein“ gleich mit zwei Sorten — einem Gemischten Satz und einem Muskateller, beide Jahrgang 2023. Beim Salon werden aus tausenden Weinen in einer Blindverkostung die 275 besten Weine des Landes ermittelt.

Die Freude über diese Auszeichnung ist bei Schiefermair naturgemäß groß: „Ich bin überwältigt und unglaublich stolz, eines meiner großen Ziele bereits nach so kurzer Zeit erreicht zu haben. Eine solche Auszeichnung bedeutet mir irrsinnig viel, motiviert und bestätigt mich die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben.“

Der Jungwinzer hat das Winzer-Handwerk in der HBLA für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg erlernt und in einigen österreichischen Top-Weingütern sein praktisches Wissen vertieft. Die ersten Rebstöcke wurden bereits 2014 am elterlichen Hof gepflanzt, mittlerweile bewirtschaftet Schiefermair über fünf Hektar Weingärten.

Ein weiterer Shooting-Star der oberösterreichischen Weinszene kommt aus Sarleinsbach im Mühlviertel. Philipp Fuchs hat sich dort seinen Jugendtraum eines eigenen Weinguts erfüllt. Auf rund 600 Meter Seehöhe bearbeitet der gelernte Diplom-Sommelier rund ein Hektar Rebfläche und produziert daraus Weine aus besonders widerstandsfähigen Rebsorten, sogenannten PIWI-Reben.

Um diese derzeit noch eher unbekannten PIWI-Reben bekannter zu machen, findet jährlich ein internationaler Weinwettbewerb statt, der heuer in Tschechien ausgetragen wurde. Unter 200 PIWI-Weinen aus 10 Nationen konnte der Mühlviertler Winzer mit seinem Wein 2023 Stuaschedl aus der Blütenmuskateller-Traube mit 94 Punkten (von max. 100) den sensationellen 3. Platz erringen und sich damit im internationalen Spitzenfeld platzieren.

In seiner Kategorie war der Wein aus dem Mühlviertel sogar der beste Österreicher im gesamten Teilnehmerfeld. „Die Freude über die Bewertung ist riesig — zum einen als Anerkennung für die Arbeit und Leidenschaft die in diesem Wein steckt und zum anderen sieht man, was in Oberösterreich auch in exponierten Lagen möglich ist“, so Fuchs.

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