Österreich wurde getäuscht

IV-Präsident Georg Knill: „Dürfen uns auf russisches Gas nicht verlassen“

Laut IV-Präsident Georg Knill brauche es eine Entwöhnung von staatlichen Geldern. Man müsse wieder wegkommen von den Hilfen und zurück zu einer Eigenverantwortung.
Laut IV-Präsident Georg Knill brauche es eine Entwöhnung von staatlichen Geldern. Man müsse wieder wegkommen von den Hilfen und zurück zu einer Eigenverantwortung. © Philipp Horak

Der Chef der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, drängt mit Blick auf die zuletzt wieder gestiegene Abhängigkeit Österreichs von russischem Erdgas auf einen Ausstieg. „Wir dürfen uns auf diese Quelle nicht mehr verlassen“, sagte er am Sonntag in der „Pressestunde“ des ORF.

Angesprochen auf den 2018 bis 2040 verlängerten Liefervertrag der OMV mit Gazprom, sagte Knill, man habe sich mit Russland „komplett verkalkuliert“, Österreich sei getäuscht worden.

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Knill sagte, Österreich müsse trotz der wieder gestiegenen russischen Liefermengen weiter davon ausgehen, dass Russland von heute auf morgen kein Gas mehr liefert. Es gehe daher darum, für die nächsten Jahre eine verlässliche, günstige Gasversorgung sicherzustellen.

Es brauche daher andere Lieferländer wie Norwegen oder die Golfstaaten und Infrastruktur für den Import, etwa Flüssiggas-Terminals und Pipelines.

Quasi Vollbeschäftigung

Den Arbeitsmarkt in Österreich bezeichnete der IV-Chef als „positiv angespannt“. Mehr als 200.000 offene Stellen könnten nicht besetzt werden. „Wir haben quasi Vollbeschäftigung.“ Knill sagte, es gehe darum, alle Potenziale auszuschöpfen, das größte Potenzial gebe es bei Teilzeit. Hier bestünden Fehlanreize, weil Teilzeit gegenüber Vollzeit steuerlich begünstigt sei.

Ein weiteres Potenzial gebe es bei ausländischen Arbeitskräften. Es brauche mehr Zuwanderung über die Rot-Weiß-Rot-Karte. Österreich müsse Standortmarketing betreiben und müsse Arbeitskräfte aus dem Kosovo und Bosnien sowie aus Südamerika und Südostasien aktiv anwerben. Der Präsident der IV Österreich warnte zudem, dass in den nächsten Jahren über 500.000 Arbeitskräfte fehlen werden.

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