Österreichische Pellet-Branche fährt strammen Wachstumskurs

Donausäge Rumplmayr kann Produktion auf 160.000 Tonnen verdoppeln

Wer sich auf die Suche nach der Existenz der — zumindest aus Energiesicht — eierlegenden Wollmilchsau begibt, sollte die Donausäge Rumplmayr GmbH im Ennshafen-Areal ansteuern: Denn dort werden Holzpellets produziert, die nicht nur Energie liefern, sondern in ihrer Herstellung auch energieneutral sind. „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz in unserem Unternehmen.

Der eingesetzte Rohstoff wird also zur Gänze zu hochwertigen Produkten verarbeitet oder zur Energiegewinnung genutzt“, betont Geschäftsführer Friedrich Rumplmayr. Was in Bezug auf die Pellet-Produktion bedeutet, dass die dafür notwendige Energie zur Gänze aus der thermischen Verwertung von Rinde und anderen Energieholzsortimenten im eigenen Biomasse-Heizkraftwerk kommt. Und: In diesem Biomassewerk produziert Rumplmayr um 30 Prozent mehr Strom, als das Werk insgesamt verbraucht.

Pellet-Mekka OÖ

In die seit Oktober 2022 produzierende Pelletieranlage hat das Unternehmen laut Geschäftsführer Rumplmayr 23 Millionen Euro investiert, die möglich Jahresproduktion beträgt 80.000 Tonnen Holzpellets — das entspricht dem Verbrauch von 16.000 Haushalten. Ob die bei der Planung bereits mitberücksichtigte zweite Ausbaustufe kommt, werde im Lauf des Jahres 2024 entschieden, so Rumplmayr gegenüber dem VOLKSBLATT.

Wie die Donausäge Rumplmayr GmbH — rechts Geschäftsführer Friedrich Rumplmayr — investiert die ganze Branche in den Ausbau der Produktion, 250 Millionen sind es laut Christian Rakos heuer und 2024. ©proPellets/Greindl

Drei Viertel der Produktion gehen in den oberösterreichischen und niederösterreichischen Markt. Nach Aussage von Christian Rakos, dem Geschäftsführer des Branchenverbandes „proPellets Austria“, sind in Oberösterreich aktuell etwas mehr als 41.000 Heizkessel für Pellets installiert, im Vorjahr gab es im Vergleich zu 2021 eine Steigerung um 125 Prozent.

Laut Rakos ist „Oberösterreich das Mekka der Pellets-Heizungsproduktion“, zudem seien Pellets „der mit Abstand kostengünstigste heimische Energieträger, der noch dazu CO2-neutral ist“. Im Schnitt kostete eine Tonne Pellets im März 366 Euro, das sei ein „sehr günstiger Preis“, überhaupt sei das Frühjahr „die beste Zeit zum Einlagern“, so Rakos.

Keine Absprachen

Stichwort Preis: Dass der im Vorjahr auf Rekordniveau gestiegen sei, hänge mit der „Verknappung der Verfügbarkeit“ durch den Ukrainekrieg zusammen. Mittlerweile sei „Versorgungssicherheit vollinhaltlich wiederhergestellt“.

Dass die Bundeswettbewerbsbehörde wegen vermuteter Preisabsprachen ermittelt, sieht Rakos „völlig entspannt“, weil klar sei, „dass nichts herauskommen wird“. „Ein Markt mit über 50 Produzenten spricht dagegen“, sieht auch Rumplmayr keine Chance für Preisabsprachen.

250 Millionen für Ausbau

Heuer und 2024 investiert die Pelletbranche rund 250 Millionen Euro in den Produktionsausbau, drei der elf neuen Werke entstehen in Oberösterreich. 2022 wurden 1,7 Millionen Tonnen produziert und 1,3 Millionen Tonnen verbraucht, „der Überschuss geht fast zur Gänze nach Italien“, weiß Rakos.

Der sich auf VOLKSBLATT-Nachfrage einmal mehr für eine verpflichtende Bevorratung aussprach: „Da muss endlich Bewegung rein, wir können nicht die Energieversorgung auf erneuerbare Energie umstellen, ohne gleichzeitig 100-prozentige Versorgungssicherheit zu gewährleisten“. Das werde nun politisch diskutiert, er sei aber „optimistisch, dass das kommt“.

Von Markus Ebert

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