Vom Linzer Flughafen gibt es in punkto Passagieraufkommen seit geraumer Zeit keine Jubelmeldungen mehr, doch nur wenige Meter davon entfernt hat sich über die vergangenen zwölf Jahre eines der größten Flug-Taxi-Unternehmen Europas etabliert.
Das Charter-Unternehmen GlobeAir, bei dem bei Preisen von 4000 Euro aufwärts pro Flug der Kundenkreis vom Konzernchef bis zum Fußballstar reicht, verfügt mittlerweile über eine Flotte von 20 Cessna Mustang und ist nach Eigenangaben damit die größte in Österreich angesiedelte Fluggesellschaft – denn die AUA fliegt unter dem Dach der deutschen Lufthansa und die Laudamotion gehört zum Ryanair-Reich des irischen Exzentrikers Michael O’Leary. Die Easyjet fliegt zwar brexitbedingt unter österreichischer Flagge, hat aber keine Maschine in Österreich stationiert.
Wachstum seit 2008
Die GlobeAir-Geschichte ist die Erfolgsgeschichte eines Flugbegeisterten, der seine Leidenschaft in ein lukratives Unternehmen verwandelte: 2008 gründete der gelernte Ingenieur Bernhard Fragner die Firma in Hörsching, seitdem ging es bergauf. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 140 Mitarbeiter, davon allein 80 Piloten. Da die Maschinen, die vier Passagieren Platz bieten, aufgrund ihrer Größe auch viele kleine Flugfelder ansteuern können, stehen knapp 1000 Destinationen im Angebot, so kann bei Wunsch auch St. Moritz, Lugano oder die Londoner City angeflogen werden. Rund 8900 Flüge wurden im Vorjahr absolviert, der Umsatz erreichte fast 28 Millionen Euro.
Zeitgewinn als Vorteil
Als Herausstellungsmerkmal sieht man bei GlobeAir vor allem die Gemütlichkeit für die Kunden und die Verlässlichkeit. So wird vom Transport zur Maschine bis zu Annehmlichkeiten an Bord für alles gesorgt, zudem erspart man sich durch den Wegfall von Kontrollen und kürzerer Boardingzeit rund zwei Stunden gegenüber einem Linienflug. Zudem bestehe gegenüber den kriselnden Fluggesellschaften – Streiks und Pleiten waren Gang und Gäbe in den vergangenen Jahren – die Sicherheit, dass Flüge stattfinden, betont man bei GlobeAir.
Neuer Mann, neue Pläne
Mit Dieter Pammer, der zuletzt für die Entwicklung des Flughafens Budapest verantwortlich war, holte sich das Unternehmen nun einen neuen Mann an Bord, der das Geschäftsfeld erweitern soll. So soll etwa ein exklusives Zuflugprogramm für Premium-Kreuzfahrten aufgebaut werden. Auch Ferienclubs der höherpreisigen Kategorie sollen für die Kunden auf Wunsch angeflogen werden.
Umrüstung notwendig
Eine weitere, gravierende Änderung steht in den kommenden Jahren an. Das aktuelle Cessna-Modell wird nicht mehr produziert, hier muss man die Flotte umrüsten. Eine Entscheidung, welcher Flugzeugtyp das Rennen machen wird, ist aber noch nicht gefallen.
Von Christoph Steiner