
Wasserstoff gilt als einer der wichtigsten Treiber der Dekarbonisierung, wird er auf „grüne“ Weise hergestellt. Die Atom-Nation Frankreich setzt sich nun mit einigen Partnern in der EU dafür ein, dass mit Atomenergie erzeugter kohlestoffarmer Wasserstoff als erneuerbare Energie anerkannt wird. Einige Mitgliedsstaaten wie Österreich, aber auch das gewichtige Deutschland, sind dagegen, ging am Freitag aus einem Bericht des englischsprachigen Reuters-Dienstes hervor.
Demnach schrieben Minister aus Frankreich, Polen, der Tschechischen Republik und sechs weiteren EU-Ländern dieser Tage an die Europäische Kommission und forderten diese dazu auf, mit Atomenergie erzeugten Wasserstoff als erneuerbare Energie in die EU-Klimaziele aufzunehmen.
Emissionsfrei hergestellter Wasserstoff ist grundsätzlich sehr wichtig in den EU-Plänen, deren Ziel es ist, den CO2-Ausstoß der Düngemittel- und Stahlproduktion zu reduzieren.
Der größte Teil des heute in der europäischen Industrie verwendeten Wasserstoffs wird aus CO2-intensiver Kohle und Gas hergestellt. Wasserstoff kann auch mit Strom hergestellt werden, daher will die EU sektorale Ziele für Wasserstoff aus erneuerbarem Strom festlegen. Atomstrom ist kohlenstoffarm, aber nicht erneuerbar.
„Nur erneuerbare Ziele würden die Geschwindigkeit der Entwicklung unserer Wasserstoffwirtschaft begrenzen“, heißt es laut Reuters in dem Schreiben, das auch von Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Kroatien, der Slowakei und Ungarn unterzeichnet wurde. Frankreich hat in der Vergangenheit etwa 70 Prozent seines Stroms aus Kernenergie erzeugt, obwohl der Anteil aufgrund von Wartungsausfällen tiefer war als üblich. Die anderen Unterzeichnerstaaten nutzen entweder bereits Atomkraft oder planen den Bau erster Reaktoren.
Mindestens neun EU-Länder lehnen die Idee laut EU-Beamten ab, darunter sind neben Österreich und Deutschland auch Dänemark, Österreich und Luxemburg. Sie argumentieren, dass sich die EU-Ziele ausschließlich auf erneuerbare Quellen wie Wind und Sonne konzentrieren sollten, um Anreize für den massiven Ausbau erneuerbarer Energien zu schaffen, der erforderlich ist, um Europas Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. „Es geht um erneuerbare Energien. Atomenergie ist keine erneuerbare Energieform“, sagte ein EU-Beamter, der davor warnte, die Ziele für erneuerbare Energien zu „verwässern“.