Der Besuch der EU-Wettbewerbshüter bei Red Bull dürfte Insidern zufolge mit der Marktmacht des Unternehmens zusammenhängen. Darauf deutet auch hin, dass nur bei Red Bull Hausdurchsuchungen stattgefunden haben. Bei klassischen Kartellen und Preisabsprachen finden meist Razzien bei mehreren Unternehmen gleichzeitig statt. Als wahrscheinlich gilt, dass die Behörde Hinweise auf Wettbewerbsverstöße erhalte habe. Der Konkurrent Monster Energy begrüßte die Ermittlungen.
Grundsätzlich kann die EU-Kommission aus eigener Initiative Ermittlungen aufnehmen, oder aber sie geht Hinweisen und Beschwerden nach. In der Pressemitteilung am Dienstag nahm die Kommission sowohl auf Artikel 101 (Kartellbildung) als auch auf Artikel 102 (Marktmachtmissbrauch) Bezug. Ob es in den Ermittlungen einen Kronzeugen gibt, ist nicht bekannt. Auch dies könnte erklären, warum nur bei Red Bull Nachschau gehalten wurde.
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Red Bull und auch die EU-Wettbewerbsbehörde hielten sich bisher mit Informationen zurück. Red Bull bestätigte am Dienstag, Besuch von EU-Beamten und Mitarbeitern der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) erhalten zu haben und betonte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Die Razzien begannen am Montag und fanden in mehreren europäischen Ländern statt, nicht nur am Hauptsitz in Fuschl am See in Salzburg.
Einem Bericht das Fachdienstes MLex zufolge konzentrieren sich die Vorwürfe auf die Geschäfte von Red Bull mit Einzelhändlern und darauf, dass das Unternehmen versucht haben könnte, sich zum Nachteil der Konkurrenten eine vorteilhafte Behandlung seiner eigenen Getränke zu sichern.
Red Bull ist bei Energydrinks die Nummer eins in Europa, sieht sich jedoch der Konkurrenz anderer Hersteller ausgesetzt, die Marktanteile gewinnen wollen.
Größter Konkurrent ist Monster Energy aus den USA, der die Kartellermittlungen gegen Red Bull in einem Statement begrüßte. „Wir glauben, dass Red Bulls absichtlicher Einsatz wettbewerbswidriger Taktiken die Verbraucher auf unfaire Weise der Vorteile unseres Kernangebots beraubt. Wir sind daher nicht überrascht, dass die Europäische Kommission eine Untersuchung eingeleitet hat, und wir unterstützen ihre Ermittlungen“, verlautbarte das Unternehmen, an dem Coca Cola beteiligt ist, am Dienstag.
Dass sich Ermittlungen der EU-Kommission nur gegen ein Unternehmen richten, ist nicht ungewöhnlich, insbesondere wenn es um den Vorwurf des Marktmachtmissbrauchs geht. Aktuelles Beispiel dafür sind die Ermittlungen gegen Apple, die den App Store und Apple Pay betreffen.
Die großen Lebensmittelhandelsketten in Österreich sind in die Ermittlungen zu Red Bull jedenfalls nicht involviert. „Hierzu ist uns nichts bekannt“, erklärte die Billa- und Penny-Mutter Rewe am Mittwoch auf APA-Anfrage. Von Spar hieß es, die Sache betreffe Österreich und den österreichischen Handel überhaupt nicht. „Das betrifft anscheinend Luxemburg/Belgien. Daher kam ja auch die europäische Wettbewerbsbehörde“, so eine Spar-Sprecherin.