Rekordteilnahme beim Biber der Informatik als Chance für Standort

Wilfried Seyruck, Präsident der Österreichischen Computer Gesellschaft, gratuliert Linzer Ramsauergymnasium

Sitzend von links: Ben Traunfellner, Tim Janssen, OCG-Präsident Wilfried Seyruck, Stehend von links: Thomas Schiller, IT-Manager und eEducation-Koordinator des Ramsauergymnasiums, Thomas Riedl, Direktor des Ramsauergymnasiums. © OCG

Seit wenigen Wochen ist Wilfried Seyruck wieder Präsident der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG). Der Chef der Linzer Programmierfabrik folgt in dieser Position Thomas Mück nach, der sich wieder uneingeschränkt auf seine Aufgaben als stellvertretender Generaldirektor der AUVA konzentriert.

Einer seiner ersten „Amtswege“ führte Seyruck ins Linzer Ramsauergymnasium. Dort würdigte Seyruck, der bereits von 2017 bis 2023 an der Spitze der OCG stand, das außerordentliche Engagement der Schule für Informatik. Das Ramsauergymnasium stellte beim Schulwettbewerb Biber der Informatik mit 663 Schüler die höchste Teilnehmerzahl aller Schulen im Land ob der Enns.

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Mit Tim Janssen und Ben Traunfellner stellt das Gymnasium außerdem zwei Schüler, die beim Wettbewerb die maximale Punktezahl erreicht haben. Das gelingt nur rund 0,5 Prozent aller Teilnehmer. Von seinem Vorgänger hat Seyruck die Forderung nach Informatik als Maturafach übernommen. Unterstützung dafür gibt es auch am Ramsauergymnasium.

Die Rekordteilnehmerzahl des BG/BRG Ramsauerstraße am Biber der Informatik ist vor allem dem Engagement von Thomas Schiller zu verdanken. Der promovierte Informatik- und Mathematiklehrer hat als IT-Manager und eEducation-Koordinator der Schule die Teilnahme aller Schüler von der ersten bis zur sechsten Klasse organisiert.

„Die Fragestellungen des Bibers der Informatik fordern die Problemlösungskompetenz der Schülerinnen und Schüler“, sagt Schiller. „Weil die Aufgaben logisches und analytisches Denken fördern und es darum geht, richtige Schlussfolgerungen zu ziehen, binde ich die Fragen aus den Vorjahren immer wieder in den Unterricht ein.“

Eine ausgeprägte Begabung bei dieser Art von Denksportaufgaben dürften Tim Janssen (Klasse 2DM) und Ben Traunfellner (4A) haben. Die beiden haben beim Biber der Informatik, der im November 2023 durchgeführt wurde, die Höchstpunktezahl erreicht. „Das schafft nur rund ein halbes Prozent der Schüler“, zollt OCG-Präsident Seyruck den beiden Linzern Respekt. Österreichweit haben am Biber der Informatik an 380 Schulen fast 58.000 Schüler teilgenommen.

Bewegungsdrang und Stephen Hawking als Vorbild

Dass Tim Janssen (12) und Ben Traunfellner (14) ihrer Kindheit als Nachbarn verbracht haben und sich seit Jahren kennen, ist ein Zufall. Dass die beiden beim Biber der Informatik hervorragend abgeschnitten haben, eher nicht. Beide sind Schachspieler und passionierte Denksportler. „Tim hat in unserer Schulbibliothek ein Buch mit wirklich schwer zu lösenden Logik-Rätseln gefunden. Daran versuchen wir uns immer wieder mit wechselndem Erfolg“, erzählt Ben Traunfellner, der in seiner Freizeit die Abwechslung liebt.

Mit schwimmen, tauchen, klettern und Skateboard fahren, lebt er seinen Bewegungsdrang aus. Mit Gitarre spielen und lesen entspannt er. Tim Janssen nimmt sich gerne die Rätselseiten in der Zeitung vor und hat ambitionierte Zukunftspläne. „Da ich mich sehr für Mathematik und das Weltall interessiere, würde ich gerne einmal bei der Berechnung von Kometenbahnen mitmachen.“ Kein Wunder, dass Astrophysiker Stephen Hawking sein Vorbild ist.

„Wir müssen Interesse wecken und Talente fördern“

Unter dem Namen „Bebras“ wurde der Biber der Informatik 2004 erstmals in Litauen durchgeführt. Mittlerweile nehmen Schulen aus über 60 Nationen daran teil. In Österreich wird der Wettbewerbe seit 2007 von der OCG durchgeführt. Allein beim letzten Wettbewerb im November 2023 nahmen knapp 58.000 Schüler in Österreich daran teil. Von den 10.674 Schülern aus Oberösterreich kamen die meisten vom Ramsauergymnasium (663). „Diese Schülerinnen und Schüler lernen die Welt der Informatik auf eine recht überraschende Art und Weise kennen“, erklärt Seyruck.

„Beim Biber der Informatik geht es nicht um Computer, Handys oder Apps. Es geht darum, Spaß am logischen Denken zu entwickeln und Probleme durch analytisches Vorgehen zu lösen.“ Deshalb sei das Engagement des Ramsauergymnasiums vorbildlich. Denn Österreich müsse daran arbeiten, mehr Kinder und Jugendliche für informatische Beruf zu begeistern. Mit dem Biber der Informatik könne man das Interesse an informatischen Aufgaben bei allen Kindern und Jugendlichen wecken.

„Alle, die Spaß daran haben oder ihr Talent entdecken, müssen wir gezielt fördern“, betont Seyruck. Dabei komme den Schulen eine tragende Rolle zu, sind sich der OCG-Präsident und Thomas Schiller, der IT-Manager und eEducation-Koordinator des Ramsauergymnasiums, einig. „Nach der Einführung der Digitalen Grundbildung muss Informatik in einem nächsten Schritt als Maturafach etabliert werden!“

Österreichische Computer Gesellschaft

Die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) ist ein gemeinnütziger Verein, der 1975 zur Förderung der Informatik und der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gegründet wurde. Die OCG hat heute rund 1.400 Mitglieder und versteht sich als Plattform, um Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft im Sinne der Förderung der Informatik zu verbinden. Zur Förderung und Zertifizierung von IT-Kompetenz bietet die OCG verschiedene Produkte und Dienstleistungen an.

Sie ist Partner in nationalen und internationalen Forschungsprojekten und seit 1997 National Operator für die internationale Zertifizierung für digitale Bildung ICDL (vormals Europäischer Computer Führerschein). Zum IKT-Bildungsschwerpunkt zählen Schüler*innen-Wettbewerbe, wie der Biber der Informatik und die Informatik-Olympiade.

Ein großer Schwerpunkt liegt auf dem Bereich IT-Sicherheit: Die OCG ist Zertifizierungsstelle für den Standard ISO/IEC 27001, den Standard zur Zertifizierung von Informationssicherheits-Managementsystemen (ISMS), sowie qualifizierte Stelle für NIS-2 Prüfungen.

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