Salinen AG: Wettbewerbsverzerrung drückt auf die Salzpreise

Vorstandschef Untersperger rechnet im Geschäftsjahr 2023/24 mit Umsatz- und Ergebnisrückgang

Die produzierte Salzmenge der Salinen AG soll heuer mit 1,15 Millionen Tonnen ungefähr gleich hoch bleiben wie im vergangenen Jahr.
Die produzierte Salzmenge der Salinen AG soll heuer mit 1,15 Millionen Tonnen ungefähr gleich hoch bleiben wie im vergangenen Jahr. © Salinen AG

Die Salinen AG kämpfen laut Vorstandschef Peter Untersperger seit Einführung der Strompreisbremse für Industriebetriebe in Deutschland mit einem „enormen Preisdruck durch deutsche Mitbewerber.“

Die Wettbewerbssituation habe sich „drastisch verändert“, so der Salinen-Chef im Gespräch mit dem OÖ VOLKSBLATT. Deutsche Salzhersteller ersparten sich mit der im Frühjahr 2023 eingeführten Preisbremse Millionenbeträge „und fahren uns jetzt um die Ohren“.

Umsatz „schwer zu halten“

Es gebe aufgrund des Drucks Preisanpassungen nach unten. Wie weit sich diese auf die Endkonsumenten auswirken, lasse sich schwer sagen. Der Salinen-Chef rechnet für das laufende Geschäftsjahr (per 30. Juni) beim Ergebnis (zuletzt 14,9 Millionen Euro) mit einem Rückgang. Auch der Umsatz von zuletzt 209 Millionen Euro dürfte zurückgehen – zumindest werde er „schwer zu halten sein“, so Untersperger. Die Jahrestonnage soll mit 1,15 Millionen Tonnen ungefähr gleich bleiben

Untersperger: „Was wir hier erleben, ist ein gewaltige Standortverschlechterung“. Belastend sei auch die allgemeine Konsumzurückhaltung, die vor allem in Osteuropa spürbar sei. Die Oberösterreicher sind in neun Auslandsmärkten, darunter Ungarn, Italien und Tschechien, tätig und erwirtschaften rund 50 Prozent des Umsatzes auf diesen Märkten. „Wirtschaftsmäßig“ sei der Winter heuer dort eher kalt, so Untersperger.

Entscheidend für das laufende Geschäftsjahr werde auch das Geschäft mit dem Streusalz. Untersperger: „Da ist der Dezember ganz gut gelaufen, aber im Jänner ist die Lage nicht sehr zufriedenstellend.“

Neue Verpackungslinie

Um die Abhängigkeit vom Streusalz zu reduzieren, hat sich die Salinen AG schon vor mehreren Jahren auf die Herstellung hochwertiger Produkte spezialisiert. So wird etwa Tablettensalz zur Wasseraufbereitung sowie Spezialsalz für die Pharmaindustrie hergestellt. Erst vor drei Monaten wurde in Ebensee eine neue, sechs Millionen Euro teure, Verpackungslinie in Betrieb genommen. Der Bereich Tablettensalz entwickle sich im laufenden Jahr sehr gut, so der Salinen-Chef.

Um die heimische Industrie angesichts hoher Inflation und anhaltender Rezession zu entlasten, fordert Untersperger erneut eine Investitionsprämie. Zudem müssten Nachteile gegenüber Deutschland betreffend des Strompreises aufgehoben werden. Untersperger: „Wir haben in Österreich nach Ungarn die höchsten Strom- und Gaspreise in Europa – da muss etwas getan werden.“

Hohe Energiepreise haben die Salinen AG schon einmal schwer getroffen: Im Winter 2022 wurde wegen explodierender Strom- und Gaspreise die Produktion gedrosselt. Das Wirtschaftsjahr endete mit einem Verlust von 3,5 Millionen Euro.

Doppelte Energiekosten

Die Energiepreise hätten sich zwar mittlerweile – wenn auch auf hohem Niveau – stabilisiert: „Aber wir zahlen im Vergleich zu Ende 2021 noch immer das Doppelte für Strom und Gas“, so Untersperger. Die Salinen Austria beschäftigen 540 Mitarbeiter. Das Unternehmen erwirtschaftet je ein Viertel seines Umsatzes mit Speisesalz, Tabs, Streusalz und Spezialsalz für Industrie und Gewerbe.

Von Karl Leitner

Das könnte Sie auch interessieren