Schwarzarbeit in Deutschland wächst heuer um 60 Mrd. Euro

Die Schwarzarbeit in Deutschland wird nach Prognose von Experten heuer deutlich zunehmen. Die Schattenwirtschaft werde um voraussichtlich 60 Mrd. Euro wachsen, geht aus der Analyse des österreichischen Ökonomen Friedrich Schneider von der Universität Linz und dem Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) hervor.

„Dies ist vor allem auf die prognostizierte ungünstige wirtschaftliche Entwicklung zurückzuführen“, heißt es in der Reuters am Freitag vorliegenden Analyse. Die meisten Experten rechnen mit einer Winterrezession, die aber milder und kürzer ausfallen dürfte als noch vor wenigen Monaten befürchtet. Die deutsche Bundesregierung sagt für das Gesamtjahr ein Wachstum von 0,2 Prozent voraus. Auch die hohe Inflation befeuere die Schwarzarbeit, betonen die Experten.

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In Deutschland nehme die Schattenwirtschaft aber weniger stark zu als in den meisten anderen größeren Industrieländern. Insgesamt wird für dieses Jahr ein Umfang der Schattenwirtschaft von 443 Milliarden Euro prognostiziert. Dies entspreche einem Anteil am deutschen Bruttoinlandsprodukt von 10,2 Prozent. „Diese Relation ist damit etwas höher als im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020“, heißt es in der Studie.

„Sinken Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, reduziert sich der Anreiz, in der Schattenwirtschaft und nicht in der legalen Wirtschaft tätig zu werden“, schreiben die Forscher. Zu Jahresbeginn sei zwar die sogenannte Midi-Job-Grenze deutlich anhoben worden.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssten seither erst ab einem Einkommen von monatlich 2.000 Euro volle Sozialbeiträge zahlen. Zum 1. Oktober 2022 war die Grenze bereits von 1.300 auf 1.600 Euro gestiegen. Allerdings seien die Entlastungsbeiträge mit monatlich maximal etwa 20 Euro gering. Daher sei hier nur von einer Verminderung der Schattenwirtschaft im Umfang von 500 Millionen Euro auszugehen. Das entsprechen gerade einmal etwas mehr als 0,1 Prozent des gesamten Volumens.

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