Signa-Abwickler setzen nun auf Whistleblower

Ehemalige Signa-Mitarbeiter sollen zusätzliche Informationen liefern © APA/HELMUT FOHRINGER

Ein Whistleblower-System soll mehr Licht in die Causa Signa bringen. Das System, das demnächst installiert werden soll, werde sich an Kreditoren und Mitarbeiter – auch die der vergangenen drei bis vier Jahre – richten, hieß es aus der Signa-Gruppe. Denn die Aufarbeitung der Signa-Pleite wird die nach der Insolvenz der Immo-Gruppe eingesetzten Vorstände und Sanierungsverwalter sowie Gerichte noch in den kommenden Jahren beschäftigen.

Signa Prime Selection und Signa Development Selection – die zwei wesentlichen Gesellschaften der kolportiert rund 1.000 Unternehmen umfassenden Gruppe – befinden sich derzeit in einem Sanierungsverfahren mit Treuhandverwaltung. Allerdings hat der Präsident der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, die von den Gläubigern bestätigte Treuhandlösung beeinsprucht und vom Oberlandesgericht Wien Recht bekommen. Diese Treuhandlösung sah eine Verwertung der Immobilien über einen längeren Zeitraum vor.

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Peschorn sprach sich für einen Konkurs aus, da er sich davon eine lückenlose Aufklärung der Causa versprach. Die beiden Signa-Gesellschaften haben dagegen jeweils einen Revisionsrekurs beim Obersten Gerichtshof (OGH) eingelegt. Mit einer Entscheidung sei gegen Ende des Jahres, Anfang nächsten Jahres zu rechnen.

Bei der Verwertung der Immobilien sei zu bedenken, dass bis zu zwölf Unternehmen zwischen einer der beiden Signa-Gesellschaften und den PropCos – den Eigentümern der Immobilien – zwischengeschaltet seien, hieß es aus der Immobiliengruppe. Da müssten auch Kreditgeber und Zwischengesellschaften berücksichtigt werden. Eine Verwertung der Immobilien sei nur sinnvoll, wenn auch für die Masse etwas übrig bleibe.

Bei einigen Projekten stehe man in Verhandlung, hieß es aus der Signa-Gruppe. Zum Teil gehe es um eine Brückenfinanzierung, um die Immobilien bestmöglich verwerten zu können, wie etwa beim Park Hyatt Hotel in Wien. Oder es gehe darum, Projekte zu stabilisieren, also etwa neue Mieter zu finden. Bei der Signa-Immobilie Kaufhaus Tyrol in Innsbruck wirken sich die Insolvenzen von Esprit und Depot aus. Media Markt wiederum will nach einer geänderten Strategie ebenfalls den Standort aufgeben. Und Kastner & Öhler hat dem Vernehmen nach ein Sonderkündigungsrecht, wenn der Umsatz unter einen Schwellenwert sinkt. Um das Innsbrucker Kaufhaus „zu einem interessanten Preis“ verkaufen zu können, müssten diese Probleme gelöst werden, sonst müsste man einen entsprechenden Abschlag hinnehmen, so ein Involvierter. Das „Goldene Quartier“ in Wien sei voll vermietet. Hier könne man von einem Verkauf im dritten Quartal nächsten Jahres ausgehen. Als schwierig erweise sich derzeit zum Beispiel auch das Projekt Korneuburg, hieß es aus der Immobiliengruppe. So habe zwar die Gemeinde eine Million Euro in das Projekt gesteckt, aber derzeit blockiere die Gemeinde. Aber ohne der zuvor geplanten Umweltverträglichkeitsprüfung und Widmung sei das Projekt nicht veräußerbar. Als mögliche Gründe dafür werden hier die anstehenden Nationalratswahlen sowie die Gemeinderatswahlen Anfang nächsten Jahres angenommen.

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