Sojabohne weiter auf dem Siegeszug

Der mittlerweile viertgrößten Kultur in Österreich will man seitens der Landwirtschaftskammer OÖ auch im Bundesland mehr Bedeutung geben

Innerhalb von etwa 35 Jahren hat sich die Sojaernte weltweit fast verfünffacht und der Bedarf wird vermutlich weiter steigen.
Innerhalb von etwa 35 Jahren hat sich die Sojaernte weltweit fast verfünffacht und der Bedarf wird vermutlich weiter steigen. © Saatbau Linz

Im Jahr 2019 wurden in Österreich 215.000 Tonnen Soja geerntet – das ist Rekord und gleichzeitig ein Plus von 16,8 Prozent zum Vorjahr. Auch weltweit steigt der Bedarf für pflanzliches Protein in der Tierhaltung.

Die „Weltwährung Nummer 1“ bei Eiweiß ist dabei ohne Zweifel die Sojabohne. Keine andere Kulturpflanze hat in den vergangenen drei Dekaden – auch aufgrund gesellschaftlicher Trends – einen solchen Aufschwung erhalten.

Selbstversorgungsgrad in Österreich sehr hoch

Vom gesamten jährlichen Eiweißbedarf der österreichischen Tierhaltung (etwa 1,5 Mio. Tonnen) stammen ganze 83 Prozent bereits von heimischen Wiesen und Äckern – lediglich 17 Prozent werden importiert. Und das, obwohl die europäische Landwirtschaft sich in der Vergangenheit verstärkt auf die Produktion stärkehaltiger Feldfrüchte wie Getreide und Mais spezialisiert und pflanzliche Proteine etwas vernachlässigt hat, so Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ, am Mittwoch bei einem Mediengespräch. Ziel des heimischen Pflanzenbaus sei es nun, diese „Eiweißlücke“ sukzessive zu verkleinern. Obwohl Österreich heute schon ganz gut dasteht – in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Soja-Produktion mehr als verdoppelt und seit 2017 ist Soja nach Mais, Weizen und Gerste die viertgrößte Kultur im Land – ist noch Luft nach oben, wie Karl Fischer, Geschäftsführer Saatbau Linz, erklärt: Unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten könnte die heimische Sojaproduktion bis 2030 auf 350.000 Tonnen pro Jahr gesteigert werden. „Der oö. Pflanzenbau deckt knapp ein Viertel der österreichischen Sojaproduktion ab. Wenn auch andere Regionen und Länder Europas diesem Beispiel folgen würden, könnte die Abhängigkeit von amerikanischem Soja wesentlich reduziert werden“, zeigt sich Langer-Weninger überzeugt. Hierzulande geht fast die Hälfte der jährlichen Sojaernte in die Nahrungsmittelproduktion. Auch in OÖ spürt man diesen Genusstrend: Das junge Lenzinger Start-up „Luvi Fermente“ ist der erste regionale Anbieter von Sojasoßen, Misopasten und anderen Fermenten.

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