Speicherung von Wasserstoff wird in Oberösterreich erforscht

V. l.: Vorstand Bernhard Painz (Austrian Gas Grid Management AG / AGGM), Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner, CEO Markus Mitteregger (RAG Austria AG), Bürgermeister Klaus Luger (Linz) und GD Erich Haider (Linz AG).
V. l.: Vorstand Bernhard Painz (Austrian Gas Grid Management AG / AGGM), Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner, CEO Markus Mitteregger (RAG Austria AG), Bürgermeister Klaus Luger (Linz) und GD Erich Haider (Linz AG). © land OÖ/Sternberger

Wasserstoff kann im Sommer aus erneuerbaren Quellen erzeugte Energie für den Winter speichern, frühere Gas-Lagerstätten dienen der Aufbewahrung, ehemalige Gasleitungen dem Transport — wie man diese Theorie am besten in die Praxis umsetzt, erforscht das EU-Referenzprojekt EUH2STARS (European Underground Hydrogen Storage Reference System), an dem Österreich federführend beteiligt ist. In Linz wurde es nun vorgestellt.

Fast 20 Mio. Euro aus dem Horizon-Forschungsförderungsprogramm fließen in das Projekt eines Konsortiums, bei dem neben dem Gasspeicherunternehmen RAG und dem Gasnetzbetreiber AGGM auch die Linz AG als Kraftwerksbetreiber sowie mehrere Forschungseinrichtungen und internationale Unternehmen mit an Bord sind.

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Ziel ist es, eine unterirdische Wasserstoffspeicherung marktreif zu machen und eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Als Exempel dient Linz, die Ergebnisse sollen aber auf ganz Europa anwendbar sein. Ziel ist es, das Projekt bis 2029 abzuschließen und das heimische Wasserstoff-System in eine europäische Infrastruktur zu integrieren.

Generell wird bei erneuerbaren Energiequellen wie PV, Wind und Wasser im Sommer mehr produziert als benötigt, im Winter herrscht hingegen „Dunkelflaute“, so Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner. In Oberösterreich habe es im vorigen Sommer bereits vier Tage gegeben, „an denen so viel Strom erzeugt wurde, dass man Strafe zahlen musste, wenn man was einspeist“. Um den erzeugten Überschuss künftig sinnvoll zu nutzen, braucht es Speicher. Kurzfristige Speicherung ist in Pumpspeicherkraftwerken möglich, saisonale — also vom Sommer für den Winter — mit Wasserstoff.

Deutschland arbeite an einem Wasserstoff-Startnetz, das in Burghausen an Österreich andocke, erläuterte RAG-CEO Markus Mitteregger die Entwicklungen um Österreich herum. Ab 2030 solle über Italien Wasserstoff aus Nordafrika nach Europa fließen, vielleicht auch einmal aus einer „befriedeten Ukraine“. Man müsse also in wenigen Jahren den Wasserstofftransport durch Österreich bewerkstelligen können.

Grundlage für EUH2STARS sind die Erfahrungen aus den ersten Wasserstoffspeicher-Projekten der RAG Austria in Oberösterreich. Die RAG betreibt in Gampern/Rubensdorf bereits einen Speicher für reinen Wasserstoff. In Haag und Sattledt könnten weitere folgen. Ehemalige Gasleitungen können für den Wasserstofftransport verwendet werden. Die Verwertung wird von der Linz AG, die mit ihrem Kraftwerk Ebelsberg Teil der Versuchsanordnung ist, übernommen.

Linz sei der größte CO2-Emittent Österreichs, ist Bürgermeister Klaus Luger gar nicht stolz auf diese Goldmedaille: „Auf 100 Quadratkilometern werden 13 Prozent der CO2-Emissionen der Republik produziert.“ Man wolle aber Industriestadt bleiben, daher beteilige man sich an dem zukunftsweisenden Projekt. „Wir haben die Zeichen der Zeit vielleicht nicht immer rechtzeitig erkannt. Aber jetzt haben wir es kapiert“, gab er sich selbstkritisch.

Neben RAG, AGGM und Linz AG sind an dem Projekt EUH2STARS auch die Montanuniversität Leoben, The Netherlands Organization for Applied Scientific Research und das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz für den Forschungsbereich sowie die Unternehmen Shell Global Solutions International B.V. (Niederlande), Energie Beheer Nederland BV, Hungarian Gas Storage und Trinity Capital S.L. (Spanien) und Axiom beteiligt.

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