Spritpreise wieder deutlich unter zwei Euro, aber unsicherer Ausblick

Preisgestaltung bei Diesel teils undurchsichtig – Teuerung wahrscheinlich

In den vergangenen Monaten waren sie einer der Treiber der immer höheren Inflation: die Spritpreise. Nun dürfte der Plafond erreicht sein. Vorerst.

„Der Aufwärtstrend hat ein vorläufiges Ende erreicht“, hatte die Statistik Austria schon in ihrer Analyse zur Oktober-Inflation bekundet. Beim ÖAMTC beobachtet man vor allem bei Diesel seit November einen starken Preisrückgang.

Neben dem Einfluss von Rohölpreisen – der etwa auch bei Super preisdämpfend wirkte – sieht man dort auch eine andere Komponente als Grund und verweist dabei auf eine NDR-Reportage, die eine sehr undurchsichtige Preisgestaltung am Fertigproduktmarkt öffentlich machte.

So wurde von einem Preisinformationsdienst berichtet, an dem sich viele Verkäufer und Käufer orientieren, der — obwohl russischer Diesel weiterhin floss — russischen Diesel aus der Preisgestaltung herausgerechnet hatte. Folge: Weniger Diesel im Angebot, brachte höhere Preise.

Dabei tritt das Embargo auf russischen Diesel und andere Ölprodukte erst ab dem 5. Februar in Kraft. Hier könnte sich nun doch bei der Preisgestaltung bis dahin etwas geändert haben, mutmaßt man beim ÖAMTC. Daher sei auch ein Ausblick schwierig, wie sich der Dieselpreis weiter entwickelt, wird betont.

Teuerung wird kommen

Von deutlich gesunkenen Preisen an den Produktmärkten berichtet im VOLKSBLATT-Gespräch auch Bernd Zierhut, Geschäftsführer bei der Doppler Gruppe (unter anderem Turmöl Tankstellen).

Zusätzlich spricht er bei der Preisgestaltung auch den wieder stärkeren Euro gegenüber dem Dollar an, was Einkäufe billiger mache. Wie berichtet, hatte der Euro ja zeitweise die Paritätsgrenze unterschritten.

Auf einen Ausblick will sich auch Zierhut aufgrund der volatilen geopolitischen Lage nicht festmachen lassen, allerdings warnt er vor deutlich steigenden Preise mit Jahresanfang, wenn das Embargo gegen Russland dann tatsächlich in Kraft tritt.

Aber auch explizit heimische Faktoren dürften für eine Teuerung sorgen. So steigt die C02-Steuer mit kommendem Jahr von 30 Euro pro Tonne auf 35 Euro. Auch eine geplante Verschärfung der Kraftstoffverordnung werde preistreibend wirken, mahnt er. Hier fordert er eine Umsetzung frühestens mit Mitte 2023, besser erst 2024.

Von Christoph Steiner

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