Steigende Kosten und Visa-Hürden bremsen chinesischen Tourismus

Chinesen unternahmen im Vorjahr 40 Prozent weniger Auslandsreisen als vor der Corona-Pandemie

Der internationale Reiseverkehr Chinas hat sich auch 18 Monate nach dem Ende der Corona-Beschränkungen noch nicht erholt.

Steigende Kosten und Schwierigkeiten bei der Visabeschaffung haben einer Analyse zufolge die Erholung des internationalen Tourismus nach der Corona-Pandemie gebremst.

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Im vergangenen Jahr unternahmen Chinesen 87 Millionen Auslandsreisen, ein Rückgang von 40 Prozent im Vergleich zu 2019 vor der Pandemie, wie aus einer offiziellen Tourismusstudie hervorging.

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass sich das Tempo seit dem chinesischen Neujahrsfest im Februar weiter verlangsamt hat. Reisende aus China geben weltweit am meisten für internationale Reisen aus.

Den Tourismusdaten der Vereinten Nationen zufolge gaben chinesische Reisende im vergangenen Jahr 24 Prozent weniger aus als 2019, während die Ausgaben von US-Reisenden um 14 Prozent stiegen. Grund dafür seien unter anderem die langen Bearbeitungszeiten für Visa in vielen europäischen Destinationen.

Liu Simin, Vizepräsidentin der Tourismusabteilung des Forschungsinstituts China Society for Futures Studies, prognostiziert, dass Chinas internationaler Reiseverkehr erst in fünf Jahren wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen wird.

„Die Erholung verläuft viel langsamer als erwartet“, sagte Liu. Die Abwertung des chinesischen Yuan in Kombination mit der Inflation in den USA und Europa sei ein doppelter Schlag für Reisende aus China.

Seit Anfang des Jahres hat die chinesische Währung gegenüber dem Dollar mehr als zwei Prozent an Wert verloren, was für chinesische Reisende die Kosten für Auslandsreisen in Yuan in die Höhe treibt. Gleichzeitig sind die chinesischen Verbraucher unter dem Druck der anhaltenden Immobilienkrise, der hohen Arbeitslosigkeit und der düsteren Aussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt seit der Pandemie sparsamer geworden.

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