Tourismus stützt die Konjunktur, er treibt aber auch Inflation nach oben

BIP blieb im ersten Quartal mit einem Plus von 0,1 Prozent stabil

Die Reiselust ist nach den Einschränkungen der Corona-Jahre zurück — was der dem Wirtschaftswachstum gut tut, aber auch die Inflation langsamer sinken lässt.
Die Reiselust ist nach den Einschränkungen der Corona-Jahre zurück — was der dem Wirtschaftswachstum gut tut, aber auch die Inflation langsamer sinken lässt. © asife — stock.adobe.com

„Österreichs Wirtschaft erweist sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen als robust“, lautet der Befund des Chefs der Statistik Austria, Tobias Arnold, über die Konjunkturentwicklung im ersten Quartal 2023.

Hatte das Wifo im April noch einen Rückgang um 0,3 Prozent prognostiziert, so wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem vierten Quartal 2022 tatsächlich um zarte 0,1 Prozent. Im Jahresvergleich der Quartale ergibt sich ein Plus von 1,9 Prozent. Freilich, das betont Thomas auch: Die Wachstumsdynamik habe sich „in nahezu allen Wirtschaftsbereichen abgeflacht“.

Mit Schwung aus Krise

Allerdings nicht im Tourismus. Dieser werde derzeit „zur Stütze des insgesamt schwächelnden Wachstums“, sagte Thomas bei der Pressekonferenz. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau hinke die Branche zwar noch etwas hinterher, nun komme der Sektor aber mit mehr Schwung aus der Krise heraus. Die Wintersaison 2022/23 sei bereits auf „Normalniveau“ verlaufen, mit 69,3 Millionen lag die Zahl der Nächtigungen nahezu auf dem Rekordniveau der Saison 2018/19.

Höheres Gewicht

Die Erholung im Tourismus treibt allerdings nicht nur das Wachstum, sondern auch die Inflation in Österreich nach oben. Im Mai ist die Inflation laut Schnellschätzung mit 8,8 Prozent zwar auf den niedrigsten Wert seit fast einem Jahr zurückgegangen, sie sinkt allerdings deutlich langsamer als im übrigen Euroraum. Das liege „unter anderem an einem höheren Gewicht von Beherbergung und Gastronomie im Warenkorb und weit verbreiteten Indexierungen aller Art“, sagte der Statistik-Austria-Generaldirektor.

Zwar seien Energie und Nahrungsmittel weiterhin Preistreiber der Teuerung, ihr Einfluss habe aber in den vergangenen Monaten spürbar abgenommen. „Nur noch ein Drittel der Inflationsrate erklären sich durch diese Komponenten“, sagte Ingolf Böttcher, stv. Direktor der Abteilung Volkswirtschaft der Statistik Austria. Dagegen steigt der Einfluss der Dienstleistungen. Bei fast allen Dienstleistungen würden sich die Steigerungen derzeit beschleunigen, so Böttcher. Bestimmende Faktoren für die Dienstleistungspreise seien der Tourismusboom, die nach der Pandemie wieder steigende Lust aufs Reisen und Ausgehen, die Lohnerhöhungen am Arbeitsmarkt, der Arbeitskräftemangel, aber auch die Indexierung vieler Verträge, beispielsweise für Lokalmieten.

Dafür mehr zahlen

Alleine in der Kategorie „Bewirtung“ lag die Inflation im April bei 14 Prozent, nach 12,5 Prozent im Jänner und 10,7 Prozent im Oktober 2022. Noch drastischer fiel das Plus bei Pauschalreisen aus. Dort war die Inflationsrate im Jänner noch um 5,2 Prozent gesunken, im April lag sie jedoch bei plus 20,9 Prozent. „Die Menschen möchten wieder reisen und müssen dafür mehr zahlen“, sagte Böttcher.

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