Vamed machte 2021 mehr Umsatz als vor Corona

Der zum deutschen Fresenius-Konzern gehörende österreichische Krankenhausbetreiber und Gesundheitsdienstleister Vamed hat nach dem starken Gewinneinbruch im ersten Coronajahr 2020 im Folgejahr den Rebound geschafft: Der Umsatz legte um 11 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro zu, das Betriebsergebnis (EBIT) wurde auf 101 Mio. Euro mehr als verdreifacht – und mit einem Auftragspolster von 3,5 Mrd. Euro (+14 Prozent) hat die Vamed auch für die nächsten Jahre mehr als genug zu tun.

Im 40. Jahr ihres Bestehens sei die Vamed heute in 98 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten, berichtete CEO Ernst Wastler am Donnerstag bei der Präsentation der Ergebniszahlen. 2021 habe man drei neue Gesundheitsmärkte dazu gewonnen: Ruanda, Dschibuti und Barbados.

In Österreich hat die Vamed im Vorjahr den Zuschlag als Totalunternehmer für die Errichtung des neuen Landesklinikums Wiener Neustadt erhalten, in Deutschland u.a. den Auftrag zur schlüsselfertigen Errichtung eines Krankenhauses mit rund 200 Betten in Öhringen nahe Stuttgart. Weitere Neuaufträge sind die Errichtung von drei Krankenhäusern in Angola, die Modernisierung und Neugestaltung von 20 Geburtskliniken in Kenia und die Errichtung eines Allgemeinen Krankenhauses in Papua-Neuguinea. Im Dienstleistungsgeschäft wurde die Vamed 2021 damit beauftragt, für das University Hospital Southampton eine neue Aufbereitungsanlage für Medizinprodukte zu errichten und zu betreiben.

Im Bereich der stationären Rehabilitation gab es in Österreich Erweiterungen bei Einrichtungen in Oberndorf bei Salzburg, im Montafon und in Gars am Kamp. In Deutschland hat die erste Vamed-Campus-Reha – Kombination eines Akutkrankenhauses mit eine Rehaklinik an einem Standort – in Bleicherode in Thüringen ihren Betrieb aufgenommen. Neuerwerbungen gab es heuer im ersten Quartal auch in Großbritannien und in Deutschland.

Der Umsatz lag um rund 100 Mio. Euro über dem bisherigen Höchstwert, der im Jahr 2019 erzielt worden war. Vom Auftragsbestand mit einem Volumen von 3,5 Mrd. Euro seien 1,3 Mrd. Euro im vergangenen Jahr neu dazu gekommen. Wenn man nur das Projektgeschäft hernehme, sei das ein dreifache Überdeckung des Umsatzes. „Das wird in den nächsten drei bis fünf Jahren abzuarbeiten sein“, sagte Wastler.

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Um auch Menschen in entlegenen ländlichen Gebieten medizinisch versorgen zu können, hat die Vamed seit kurzem ein neues Produkt im Angebot: Die „SMAPP – Smart Health Posts+App“ ist eine Kombination aus medizinischen Leistungen, die in physischen Standorten (Health Posts) direkt vor Ort angeboten werden, und einer App, die den Zugriff auf ein umfangreiches telemedizinisches Angebot ermöglicht. „In Afrika und in Asien-Pazifik haben 77 bzw. 75 Prozent der am Land lebenden Bevölkerung keinen Zugang zu benötigten Gesundheitsdienstleistungen.“

Den ersten Auftrag für SMAPP hat die Vamed in Ghana erhalten, wo in den nächsten Jahren 50 solcher Health Posts realisiert werden sollen. „Das Auftragsvolumen ist knapp unter 100 Millionen Euro“, sagte Wastler. Die Standorte bestehen jeweils aus drei Modulen, die etwa die Größe von Containern haben. Es sei eine logistische Herausforderung, diese Module in zum Teil unwegsame Gebiete zu bringen, manchmal sei das nur mit Lufttransporten möglich. Besetzt sind die Standorte jeweils mit mindestens zwei Leuten – Krankenschwestern oder Community Workers. Außerdem sei geplant, dass im Abstand von ein oder zwei Wochen auch Ärzte bzw. Ärztinnen kommen, um für besondere Fälle oder Schulungen zur Verfügung zu stehen.

„Wir können damit auf einen Schlag 800.000 Patientinnen und Patienten entweder über die App und/oder über die Smart Health Posts und/oder direkt über die Telemedical Hubs servicieren.“ Je nach Topographie und Bevölkerungsdichte komme man pro Patient und Jahr auf Kosten „im niedrigen zweistelligen Euro-Bereich“, sagte Wastler.

Die Vamed gehört zu 77 Prozent dem deutschen Gesundheitskonzern Fresenius, 10 Prozent hält die B&C Holding und 13 Prozent die Republik Österreich. Das Unternehmen beschäftigt in 98 Ländern mehr als 24.000 Leute, davon rund 7.000 in Österreich. Die Anzahl der Beschäftigten ist im vergangenen Jahr um rund 1.000 gestiegen. Insgesamt wurden 143.000 Patienten stationär und 590.000 ambulant betreut.

In der Ukraine hat die Vamed nur mehr drei ukrainische Mitarbeiterinnen in Kiew – weiter sei man in der Projektphase vor Kriegsausbruch nicht gekommen. Auch in Belarus hat man nur eine Niederlassung, aber kein Geschäft. In Russland ist die Vamed schon seit mehr als 20 Jahren präsent. Im südrussischen Krasnodar sei man dabei, ein großes Krankenhaus während des laufenden Krankenhausbetriebes ausschließlich mit russischen Mitarbeitern und Unternehmen zu erneuern. Auf die Einhaltung der Sanktionsbestimmungen werde dabei „penibelst“ geachtet, so der CEO.

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