Waldbauern sehen EU am Holzweg

Heftige Kritik aus OÖ an der Richtlinie für Erneuerbare Energien

Nachhaltige Holznutzung als Schlüssel zur Energieunabhängigkeit und Klimaneutralität

Exakt 31.045 Mitglieder hat der Waldverband OÖ, der am Donnerstag in der Leondinger Kürnberghalle seine Vollversammlung abhält. An brisanten Themen mangelt es — auch abseits der bedeutend gewachsenen Rolle von Holz als Energielieferant — dabei nicht.

Auf der Tagesordnung steht die europäische Forstpolitik ebenso wie Fachvorträge zum immer wieder diskutierten Bau von Forststraßen, „der forstlichen Lebensader“, wie es im Tagungsprogramm heißt.

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Auf europäischer Ebene gebe es „starke Tendenzen, die Waldnutzung einzuschränken bzw. neue bürokratische Hürden für nachhaltige Waldbewirtschaftung zu entwickeln“, konstatiert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.

Für ihn geht es „in die falsche Richtung“, dass mit der vom EU-Parlament beschlossenen Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED III) der Biomasseausbau gebremst werden solle. Konkret soll die Biomassenutzung für Wärmezwecke auf das Niveau der Jahre 2017 bis 2022 eingefroren werden.

Es sei „völlig unverständlich, warum wir auf die Nutzung der Holzreserven verzichten sollen“, sagt Waldenberger mit Verweis darauf, dass es in OÖ alleine bei den Durchforstungsrückständen ein Potential von neun Millionen Festmetern gebe. Die Nutzung der primären Biomasse einzuschränken ist für den LK-Präsidenten „völlig inakzeptabel“.

Kritik kommt von Waldenberger auch an der Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten. Aus seiner Sicht mache man hier „ein bürokratisches Monster daraus, das ist nicht o. k.“. Gegen die Zielsetzung der Verordnung — mit der verhindert werden soll, dass für Produktion und Einfuhr von Agrarprodukten bestehende Waldflächen gerodet werden — sei nichts einzuwenden, betont Waldenberger, die Krux stecke aber im Detail.

„Für Waldbesitzer in Ländern mit ‘geringem Risiko’ sind unnötige administrative Hürden, die das Holz für jeden einzelnen Bürger unnötig verteuern, zu entfernen“, drängt der Präsident auf Änderungen.

Rasch auf Markt reagiert

Abseits dieser Debatten zieht der Obmann des Waldverbandes, Franz Kepplinger, eine zufriedene Bilanz über das heurige Jahr. So sei bis Anfang Oktober um 25 Prozent mehr Holzmenge als im Vergleichszeitraum des Vorjahres vermarktet worden.

„Es zeigt sich, dass die Waldbesitzer das vergangene Jahr gut genützt haben und erfolgreich und rasch auf die positiven Marktentwicklungen reagiert haben“, so Kepplinger.

Von Markus Ebert

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