Wels als Modellstadt und eine PV-Anlage, so groß wie Österreich

An der Fachhochschule Wels wird ab sofort an Wasserstoff geforscht

Von links: Gerald Reisinger (Präsident Fachhochschule OÖ), Bürgermeister Andreas Rabl (Wels), Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und Johann Kastner (Vizepräsident für Forschung & Entwicklung Fachhochschule OÖ).
Von links: Gerald Reisinger (Präsident Fachhochschule OÖ), Bürgermeister Andreas Rabl (Wels), Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und Johann Kastner (Vizepräsident für Forschung & Entwicklung Fachhochschule OÖ). © Land OÖ/Maringer

Derzeit werden 80 bis 85 Prozent der Energie in Europa importiert. Dieser Wert kann künftig auf maximal 50 Prozent gesenkt werden. Daraus zieht der oö. Wirtschaftslandesrat zwei Schlüsse:

1. „Wichtig ist, dass Europa bei den Lieferanten diversifiziert, damit es echten Wettbewerb und (nicht so wie bei Gas mit Russland/Anm. d. Red.) keine Abhängigkeiten gibt“, so Achleitner.

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2. „Wasserstoff wird ein Schlüsselelement für die Energiewende und dabei gibt es auch für Oberösterreich viele Chancen.“

Projekte mit 455 Mio.

Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die Wasserstoff-Strategie des Landes zu sehen, die vor einem halben Jahr initiiert worden ist. „Damals sind wir mit 20 Partnern in diesem Netzwerk involviert, jetzt sind es schon rund 60“, betonte Achleitner. In diesem Netzwerk werden schon jetzt Projekte mit einem Volumen von 455 Millionen Euro umgesetzt.

Ein wesentlicher Baustein der Strategie ist das Wasserstoff-Forschungszentrum in der Fachhochschule Wels, in welches in den nächsten zwei Jahren 8,5 Millionen Euro investiert werden. „Es geht darum, Wasserstoff in die Anwendung zu bringen“, lautet der klare Auftrag.

Große Forschungsanlage

Den Kern des Forschungszentrums bildet eine 600 m² große, multifunktionale, modern ausgestattete Halle. Dabei wird ab sofort etwa an der Nutzung von Wasserstoff in der Industrie oder an Wechselwirkungen von Wasserstoff mit Werkstoffen, an Prozessen, Systemen und Energiespeicherung (Stichwort: Transfer vom Sommer in den Winter) geforscht. Im Oktober 2024 wird ferner ein neuer Studiengang „Wasserstoff und Batteriesysteme“ angeboten. „Überall, wo ‚Nachhaltig‘ draufsteht, werden wir gestürmt“, erzählte Gerald Reisinger, der Präsident der Fachhochschule OÖ. Der Welser Bürgermeister Andreas Rabl weiß, dass „das neue Wasserstoff-Forschungszentrum den Standort stärkt und einen Innovationsschub bringt.“ Das wolle man mit einem Start-up-Zentrum auch entsprechend nutzen. Seine Hoffnung: „Wels war schon Modellstadt beim Thema Strom-Tankstellen und soll es auch jetzt beim Wasserstoff werden.“

Bald wettbewerbsfähig

Zumal dieser auch weltweit im Fokus stehen. „In Indien wird gerade eine PV-Anlage errichtet, die so groß ist wie Österreich“, schilderte Achleitner. Aus der da gewonnenen Energie wird dann grüner Wasserstoff hergestellt. Dessen Produktion soll schon in fünf bis acht Jahren so weit sein, um im Vergleich zu derzeitigen Preisen bei fossiler Energie auch wettbewerbsfähig zu sein. RoKo

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