Wirtschaftsbund: 2023 wird wohl ein Jahr der Stagnation

WB OÖ-Landesobfrau Hummer fordert Investitionsprämie II für Betriebe

„Multiple Krise mit Maximum an Herausforderungen“ (v.l.): IMAS-Chef Paul Eiselsberg, Wirtschaftsbund-Landesobfrau Doris Hummer und Wirtschaftsbund-Landesgeschäftsführer Wolfgang Greil.
„Multiple Krise mit Maximum an Herausforderungen“ (v.l.): IMAS-Chef Paul Eiselsberg, Wirtschaftsbund-Landesobfrau Doris Hummer und Wirtschaftsbund-Landesgeschäftsführer Wolfgang Greil. © WB OÖ

„Wir werden uns auf ein schwieriges Jahr 2023 einstellen müssen“, sagte Wirtschaftsbund-Landesobfrau Doris Hummer am Montag bei der Präsentation einer IMAS-Studie zum aktuellen Stimmungsbild der oö. Unternehmerinnen und Unternehmer.

Dieses fällt laut IMAS-Chef Paul Eiselsberg zwar besser aus als jenes in der Gesamtbevölkerung, dennoch brauche man sich nichts vorzumachen. Hummer: „Das Jahr 2023 wird wohl ein Jahr der Stagnation werden“.

Industrie schrumpft

In der Industrie sei sogar eine Schrumpfung von zwei Prozent zu erwarten, was gerade OÖ treffe. Und auch die mageren Wachstumsaussichten der Auslands-Handelspartner – allen voran Deutschland – werden sich als Risiko bei den Exportaussichten bemerkbar machen.

53 Prozent der Wirtschaftstreibenden in OÖ gehen der Umfrage zufolge für 2023 von einer Verschlechterung des Status Quo aus. Als größte Hemmnisse werden Arbeitskräftemangel, Inflation und Energiekosten gesehen. Eiselsberg: „Wir haben eine multiple Krise mit einem Maximum an Herausforderungen“.

Zu wenig Arbeitskräfte

Entsprechend setzt der WB seine Schwerpunkte. Hummer: „Energiekosten und Energieverfügbarkeit ist ganz klar unser Thema Nummer 1 für 2023.“ Obwohl der Energiekostenzuschuss II sehr viel gebracht habe, sieht sie auch die Energieversorger in der Pflicht, Unternehmen mit attraktiven Tarifen bzw. Gratisstromtagen unter die Arme greifen.

In Salzburg gebe es das bereits, so Hummer. Den Arbeitskräftemangel will sie u.a. durch eine Vollzeit-Attraktivierung – etwa durch eine Erhöhung der Absetzbeträge für Vollerwerbstätige – bekämpfen. Teilzeitbeschäftigte sollen damit animiert werden, ihre Stundenzahl auszuweiten. Hummer: „Würde rein rechnerisch jede/r Teilzeitschäftigte/r in OÖ nur eine Stunde mehr arbeiten, hätte die Wirtschaft kein Arbeitskräfteproblem mehr.“

Sie möchte auch Erleichterungen bei der Rot-Weiss-Rot-Card für Lehrlinge. Schließlich fordert der WB OÖ eine Investitionsprämie mit Fokussierung u.a. auf Umweltschutz und Digitalisierung sowie eine 20-prozentige Umsatzsteuerrückvergütung für Bauherren, welche günstigeres Bauen und somit eine Ankurbelung der Wirtschaft ermöglicht.

Handlungsbedarf

Hummer. „Es ist dringender Handlungsbedarf, ansonsten droht uns konjunkturell ein verlorenes Jahr 2023.“ Erfreuliches gab es zum WB-Mitgliederstand zu berichten, bei dem WB OÖ-GF Wolfgang Greil reges Interesse meldet: „335 Neumitglieder im Vorjahr bedeuten fast jeden Tag ein Neuzugang“.

Von Karl Leitner

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