Zahlungsmoral bei Österreichs Unternehmen nimmt ab

Heimische Unternehmen aus Industrie, Groß- und Einzelhandel sind laut einer Umfrage des Kreditversicherers Atradius mit einer zunehmend schlechteren Zahlungsmoral konfrontiert.

Mit 44 Prozent werde nahezu die Hälfte aller Rechnungen im B2B-Handel mit Verzögerung bezahlt, geht aus dem aktuellen „Zahlungsmoralbarometer“ von Atradius hervor. Im Vorjahr seien es noch 38 Prozent der Rechnungen gewesen, die zu spät bezahlt wurden.

„Inflation und hohe Zinsen erschweren den Zugang zu Liquidität über den Kapitalmarkt“, sagte Franz Maier, Generaldirektor Österreich, Ungarn und Südosteuropa von Atradius laut Aussendung. Zudem würden Bankkredite teurer und Zinsen für Unternehmensanleihen höher. Gleichzeitig verschärften die Banken ihre Konditionen für Kredite.

Dies führe dazu, dass Unternehmen verstärkt auf Handelskredite setzen würden, da die Konditionen hier noch am günstigsten seien, so Maier. Aber auch die Lieferanten würden ihre Konditionen mittlerweile nach oben schrauben.

Unternehmen müssten daher nach externen Finanzierungsmöglichkeiten suchen, sich Geld bei Investoren beschaffen oder gar Investitionen verschieben um gegen den Liquiditätsmangel vorzugehen. „Insbesondere letzteres kann sich schnell negativ auf das Unternehmenswachstum und auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen auswirken“, so Maier weiter.

Für die Zukunft sind die Unternehmen dennoch überwiegend zuversichtlich. Von den 214 von Atradius befragten Firmen gaben 64 Prozent an, in den kommenden Monaten mit einer höheren Nachfrage zu rechnen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) rechnet zudem mit steigenden Gewinnspannen.

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