Meinung

von Markus Ebert

„Zu schwach, zu vorschnell und eher peinlich populistisch“

Kommentar über die Bewertung des Baupakets durch SPÖ-Chef Andreas Babler

Noch ehe die türkis-grüne Bundesregierung ihr Wohnbaupaket zur Gänze vorgestellt hatte, war der Meinungsbildungsprozess darüber bei SPÖ-Chef Andreas Babler schon abgeschlossen. „Zu schwach, zu spät und zu wenig wirksam“ nannte der Experte für „Eh alles Linke“ die geplanten Maßnahmen — und blieb mit dieser apodiktischen Bewertung selbst im Kreis seiner Genossen ein bemerkenswerte Außenseiter.

„Erste wichtige Schritte“ ortete etwa der rote Baugewerkschafter und Babler-Kritiker Josef Muchitsch — dass er Haare in der Suppe finden musste, versteht sich von selbst. Dialektisch ähnlich verhielt sich der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband: Man freut sich über die bereits lange geforderte Wiedereinführung des Handwerkerbonus.

Sich als Teil der Opposition eine Regierungsmaßnahme auf die eigenen Fahnen zu heften, ist gar kein schlechtes Zeugnis für Kanzler Karl Nehammer und seinen Vize Werner Kogler.

Aber auch abseits des Polit-Geplänkels waren die Bewertungen des Baupakets wesentlich differenzierter und wohlwollender als der Befund von SPÖ-Chef Babler. Ökonomen wie IHS-Chef Holger Bonin zeigten sich nicht unzufrieden, die Wirtschaftsvertreter schnauften angesichts der Lage in der Bauwirtschaft auch hörbar durch.

Allesamt haben freilich Babler eines voraus — es wurde nachgedacht, bevor man sein Urteil fällte. Und so lässt sich über die Wirtschaftsexpertise des — zumindest aus seiner Sicht — präsumtiven nächsten Bundeskanzlers mit Gewissheit eines sagen: „Zu schwach, zu vorschnell und eher peinlich populistisch“.

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