Wo Bruckners Unterricht fruchtete

Brucknerfest in Linz von 4. 9. bis 11. 10., Schwerpunkt Bruckners Schüler

Die Vorfreude auf das Brucknerfest ist groß: Dietmar Kerschbaum, Intendant des Linzer Brucknerhauses
Die Vorfreude auf das Brucknerfest ist groß: Dietmar Kerschbaum, Intendant des Linzer Brucknerhauses © Reinhard Winkler

Salzburg zelebriert seinen Mozart, Bayreuth den Wagner, „hier in Linz muss Bruckner sein“. Der Satz dermaßen wahr, Dietmar Kerschbaum, Intendant des Linzer Brucknerhauses, hat Anton Bruckner in den vergangenen Jahren wieder verstärkt ins Zentrum des Brucknerfestes gerückt.

Nach Bruckner & Brahms im Vorjahr sind heuer von 4. September bis 11. Oktober „Bruckner und seine Schüler*innen“ das Thema. Das Gender-Sternchen nicht immer hübsch, diesfalls angebracht.

Mit Mathilde Kralik von Meyerswalde, in Linz geboren und Bruckner-Schülerin, wird heuer einer bedeutenden österreichischen Komponistin gehuldigt. Ein Höhepunkt ist die klassische „Klangwolke“ am 18. September, zu der nach der Pause im Großen Saal des Brucknerhauses Kraliks Sinfonie in f-Moll erklingt.

Die Schüler

„Kein behübschendes Beiwerk nach Dienstschluss, sondern als zutiefst menschliches Bedürfnis“ betrachtet der Linzer Bürgermeister Klaus Luger Kultur. Er war gestern einer von drei Herren, die im Saal des Linzer Raiffeisengebäudes das Brucknerfest anpriesen. Die Vorfreude ist immens, die Zukunft kennt niemand gewiss, die veranstaltende Kultur könnte bald wieder aufblühen. Als „gelebte gesellschaftliche Verantwortung“ bezeichnet Raika-Generaldirektor Heinrich Schaller Kultursponsoring wie jenes für das Brucknerfest. Von „herzergreifenden E-Mails“ während monatelanger Zwangspause berichtet Kerschbaum. „Zwei Mal im Monat fesch anziehen und Leute treffen“ – auch das ist Teil des Kunsterlebnisses.

Kerschbaum, Vater von zwei Kindern, habe selbst erlebt, wie Homeschooling an die Grenzen geht. Wie nun „das Schulsystem neu aufgestellt wird“, liegt ihm am Herzen. Das Motto des Brucknerfestes passt gut dazu, zumal auch Linzer Musikklassen die Austellung „Ich bin hinausgegangen“ zu Mathilde Kralik mitgestalten (mit Werken von Astrid Esslinger, ab 14. September im Brucknerhaus).

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Ein anderer Schüler Bruckners war Hans Rott, 1884 viel zu früh im 27. Lebensjahr verstorben. Rott hatte seine Kompositionen Gustav Mahler anvertraut, der zu dieser Zeit noch keine Berühmtheit war. Die neue Symphonik werde gemeinhin Mahler zugerechnet, sagt Kerschbaum, aber „sie hat mit Rott begonnen“.

Musik von Hans Rott ist beim Brucknerfest mehrfach zu hören, die Sinfonie As-Dur zum Auftakt der klassischen Klangwolke oder bei den Spaziergängen „Rewriting Rott“ (5. bis 10. September). Für diese Spaziergänge schreiben Studierende der Linzer Bruckneruni Entwürfe Rotts eigenständig fort.

Die Stars

Kein Brucknerfest ohne Publikumslieblinge und Stars. Markus Poschner steht drei Mal am Pult, ein Höhepunkt am 5. Oktober Mahlers 3. Sinfonie mit dem Bruckner Orchester. Der britische Stardirigent Sir Antonio Pappano tauscht Taktstock gegen das Klavier (22. 9.), zu Gast auch Martin Haselböck (3. 10.), Pianist Paul Lewis (12. 9.) und Altmeister Michail Jurowski (19. 9.). Vorfreude auf Gesangsstars wie Waltraud Meier (ihr Brucknerhaus-Debüt am 22. 9.), Thomas Hampson (3. 10.) und Sophie Rennert (14. 9.).

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