Zalando rutschte in die Verlustzone

Der Onlinemodehändler Zalando hat im ersten Quartal einen Dämpfer erhalten. So gingen die Umsätze des sonst so wachstumsverwöhnten Unternehmens leicht zurück. Zudem schrieb Zalando rote Zahlen. Die Rückkehr des Einzelhandels nach der Corona-Pandemie, eine sich eintrübende Verbraucherstimmung sowie steigende Kosten belasteten den Jahresauftakt. Für das laufende Jahr zeigte sich das Unternehmen nun pessimistischer.

Am Markt rutschte die zuletzt ohnehin gebeutelte Aktie weiter ab. Zu Handelsstart fiel das Papier zunächst um mehr als vier Prozent, erholte sich danach jedoch wieder etwas und lag am späten Vormittag noch rund 1,4 Prozent im Minus. Damit hat die Aktie seit Jahresbeginn fast 50 Prozent an Wert verloren. Am Markt habe man zwar bereits mit einem pessimistischeren Ausblick des Onlinemodehändlers auf das laufende Jahr gerechnet, sagte ein Händler. „Aber wird das helfen? Die Tage des starken Wachstums sind vorbei“.

JPMorgan-Analystin Georgina Johanan notierte, der an das untere Ende der Zielspanne präzisierte Ausblick liege nur knapp unter dem Marktkonsens, sodass dieser kaum noch sinken dürfte. Das erste Quartal müsse man nicht feiern, schrieb Analyst Jörg Frey von Warburg Research in einer ersten Reaktion. Der Onlinehändler bleibe hinsichtlich seiner langfristigen Ziele aber in der Spur.

Die Umsätze der Berliner fielen von Jänner bis März im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 1,5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Dabei rutschte Zalando in die roten Zahlen. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) betrug das Minus knapp 52 Millionen Euro, nach einem Gewinn von mehr als 93 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Unter dem Strich verzeichnete Zalando einen Fehlbetrag von gut 61 Millionen Euro, verglichen mit plus 34,5 Millionen Euro vor einem Jahr. Die Zahlen lagen in etwa im Rahmen der Analystenerwartungen.

Dabei kämpft Zalando auch mit der coronabedingt hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr. Das Unternehmen hatte in den vergangenen zwei Jahren erheblich von der Pandemie profitiert, nachdem Verbraucher ihre Käufe mehr und mehr ins Internet verlegt hatten. Diese Entwicklung normalisiert sich nun. So stieg etwa das Bruttowarenvolumen leicht um ein Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Die Zahl der aktiven Kunden wuchs im ersten Quartal 2022 um 5,2 Prozent auf rund 49 Millionen. Zudem erzielt Zalando immer mehr Geschäft über seine Plattformen, was zu einer Veränderung beim Umsatzmix führt. So entrichten die Plattform-Händler an Zalando lediglich Gebühren.

Jedoch spielt auch das schwieriger werdende Umfeld eine Rolle. So belasteten eine sich eintrübende Konsumstimmung und die steigende Inflation. Dabei habe es auch Veränderungen im Verbraucherverhalten gegeben, so Zalando. So hätten sich Kunden entweder für Waren aus dem hochpreisigen Sortiment entschieden oder seien vom mittleren Preissegment zu günstigeren Einstiegsprodukten gewechselt. Störungen in der Lieferkette hätten sich ebenfalls ausgewirkt. Hinzu kamen höhere Werbungskosten, um Kunden an sich zu ziehen.

Um die Ergebnisse zu verbessern, will Zalando den Einkauf optimieren, um sich an das geänderte Konsumverhalten anzupassen, erklärte Co-Chef Robert Gentz. Die höheren Kosten sollen etwa an die Partner weitergegeben werden, die von Zalando Logistikdienstleistungen in Anspruch nehmen.

Die Prognose für das laufende Jahr bestätigte Zalando, allerdings dürfte nur das untere Ende der Zielspanne erreicht werden. Diese sieht für 2022 einen Anstieg beim Bruttowarenvolumen (GMV) um 16 bis 23 Prozent auf 16,6 bis 17,6 Milliarden Euro vor. Der Umsatz soll um 12 bis 19 Prozent auf 11,6 bis 12,3 Milliarden Euro zulegen. Beim Ebit erwartet das Unternehmen 430 Millionen bis 510 Millionen Euro. Dabei will Zalando weiter kräftig investieren: 400 bis 500 Millionen sollen in die Weiterentwicklung des Geschäfts fließen, bekräftigte das Unternehmen.

Dabei zeigte sich der Vorstand zuversichtlich, das Ziel von mehr als 30 Milliarden Euro Bruttowarenvolumen bis 2025 zu erreichen.

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