Zinstief setzt das Sparbuch immer mehr unter Druck

Der Österreicher liebste Investitionsform verliert zunehmend an Attraktivität – Wertpapiere vor allem bei Jungen beliebter

Sparschwein

Vor allem bei jungen Bankkunden besteht ein deutlich gestiegenes Interesse an Wertpapieren, wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag der UniCredit Bank Austria unter 607 Österreichern zeigt: 47 Prozent der Befragten unter 30 Jahren geben demnach an, an Wertpapieren interessiert zu sein.

Zum Vergleich: In der Altersgruppe der über 40-Jährigen sind es nur 28 Prozent. Und auch die tatsächliche Nutzung ist bei den Unter-30-Jährigen deutlich höher (27 Prozent versus 20 Prozent). Über alle Altersgruppen hinweg ist das Inter-esse an Wertpapieren laut der Umfrage von 26 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell 33 Prozent gestiegen.

Anders das Bild beim Sparbuch: Zwar sind Sparprodukte trotz hoher Inflation und niedriger Zinsen nach wie vor die häufigste Investitionsform der Österreicher (59 Prozent), verlieren aber doch spürbar an Attraktivität (2019: 63 Prozent). Nur mehr 36 Prozent der Befragten sehen Sparen als ein interessantes Investment an.

Vier Mrd. Wertverlust allein im letzten Jahr

Allein 2020 betrug der reale Verlust für Spareinlagen fast vier Mrd. Euro und 2021 dürfte er aufgrund der höheren Inflation noch deutlicher ausfallen, so eine Analyse des UniCredit Bank Austria- Chefökonomen Stefan Bruckbauer. Wäre beim Geldvermögen der österreichischen Haushalte der Anteil von Einlagen und Wertpapieren umgekehrt, also rund ein Viertel in Einlagen und die Hälfte in Wertpapieren, dann hätten diese jährlich geschätzt einen realen Ertrag von über vier Milliarden Euro erzielen können.

„Viele Menschen nehmen den Wertverlust ihres Ersparten nach wie vor in Kauf, ohne aktiv chancenreiche Handlungsalternativen in Betracht zu ziehen“, schildert UniCredit Bank Austria-Vorstandschef Robert Zadrazil. Es sei Aufgabe der Banken, hier Aufklärungsarbeit zu leisten und die Chancen aufzuzeigen, die der Kapitalmarkt biete, wenn man auf die Beratung durch Experten setze, so Zadrazil.

Corona hat Sparquote in die Höhe getrieben

Aufgrund der Corona-Pan- demie ist die Sparquote in Österreich im Jahr 2020 von 8,2 Prozent auf 14,5 Prozent gestiegen, zugleich ist der Konsum stark eingebrochen. „Für 2021 erwarten wir einen Rückgang der Sparquote auf etwa 12,5 Prozent, diese liegt immer noch spürbar über den durchschnittlichen acht Prozent Sparquote vor der Pandemie. Heuer steigt der Konsum wieder an, er hat aber noch nicht wieder das Niveau von 2019 erreicht“, rechnet Ökonom Bruckbauer vor.

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