Zu viele lose Fäden für ein stringentes Ziel

Die Kaninchen des Anstoßes
Die Kaninchen des Anstoßes © Filmladen

Jim (David Thewlis) ist für die Hygiene zuständig und für die Ordnung und die Rache ist auch sein Ding. Und da der einzige Kamerad des Lebensmittelinspektors ein weißes Kaninchen ist, schaut er bei den Restaurantbetreibern, die einen Haufen Hoppler zerlegen wollen und mit den Ohren begonnen haben, ganz genau hin.

Doch die durchschauen ihn und spielen ihm eine perfekt inszenierte Show vor. Es verläuft nichts geradlinig in Atom Egoyans Film „Guest of Honour“ (zu Deutsch wäre das der Ehrengast), weniges ist vorhersehbar und offensichtlich.

Jims Tochter Veronica (Laysla de Oliveira) verlor als kleines Mädchen das Vertrauen in ihren Vater, das Bild, das sie von ihm hatte, wurde umgeworfen. Was sie angetrieben von diesem Verrat getan hat, lässt sie Jahrzehnte später noch straucheln. Auge in Auge mit ihrer Schuld setzt sie alles daran, ins Gefängnis zu kommen.

Das Vergehen: Sex mit einem minderjährigen Schüler. Jim will alles klären, hinter die Beweggründe seiner Tochter kommen und muss erkennen, dass er maßgeblich darin verstrickt ist. Der kanadisch-armenische Regisseur erzählt diese Familiengeschichte zeitlich zerhackt, spinnt die Handlung über viele Fäden.

Leider ergeben sie nicht immer ein stimmiges Bild und oft bleiben die guten einzelnen Szenen lose aneinandergereihte Momente. Manche Spannungsbögen kappt sich der Film auch einfach selbst.

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Laysla de Oliveira als Victoria ist leider häufig völlig verloren in ihren Motiven, viel mehr gibt da David Thewlis als ihr Vater Einblicke in sein Seelen(un)heil. Vieles bleibt in dieser nach Erklärungen winselnden Geschichte ungesagt. Das ist auch gut so. Doch in entscheidenden Momenten würde uns Zuschauern ein Ziel gut tun.

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