Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Mike Figgis dreht ein liebes Porträt über Stones-Gitarristen Ronnie Wood

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Er ist sehr sympathisch, der Ronnie Wood, den Regisseur Mike Figgis („Leaving Las Vegas“) für gut 70 Minuten auf die große Kinoleinwand bringt. Ein bisschen verpeilt kommt der heute 73-Jährige daher, so manche Frage von Figgis, der hier auch als Interviewer auftritt, scheint ihm Probleme zu machen.

Und natürlich drängt sich der Gedanke auf: Warum Ronnie Wood? Warum nicht Keith Richards oder Mick Jagger?

Der Vater ist fröhlich und säuft

Alles beginnt in den späten 1940ern in London, die Erzählung Woods über seinen immer gut gelaunten, aber auch häufig im Alkoholrausch befindlichen Vater wird noch Bedeutung bekommen. Neben den Exzessen des Vaters dominiert schon früh die Musik das Leben des Jungen. Sehr ausführlich widmet sich Figgis dem Werden des späteren weltbekannten Gitarristen, herzerwärmend die Momente, in denen Wood von seinen ersten Schritten am Instrument erzählt, im Jetzt zur Gitarre greift und spielt und singt.

Sein Weg führte ihn in die Arme vieler Bands, die 60er, die 70er … Hier kann der Kinobesucher in Erinnerungen schwelgen. Ach ja, Rod Stewart war ja da auch dabei. Später dann der entscheidende Moment in Woods Leben — perfekter kann sich „zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“ nicht zeigen. Er wird Mitglied der Rolling Stones. Und noch eine Weisheit: Der Rest ist Geschichte.

Die hat es aber in Sachen Drogen dann doch schon sehr in sich. Aber irgendwie hat Ronnie Wood es überstanden oder übersteht es noch immer. Heute mit junger Ehefrau und zwei kleinen Kindern. Drinks spielen noch immer eine Rolle, gut gelaunt ist er wie einst der Vater.

Figgis versucht in „Ronnie Wood: Somebody Up There Likes Me“ aber nicht nur den Musiker Wood zu zeigen und den scheinbar ewig Abhängigen, sondern auch den Maler, der sich an einer Ballerina abarbeitet, künstlerisch, und Damien Hirst zum Freund hat. Es ist ein liebes Porträt geworden, dass Figgis da gedreht hat über einen netten Mann, der wirklich Unglaubliches in den vergangenen Jahrzehnten überlebt hat. Genau dort, wo es aber vielleicht anfangen würde, spannend zu werden, weh zu tun, hört Figgis auf. Und das ist sehr schade, denn am Ende bleibt das Gefühl, als gäbe es über Ronnie Wood doch nicht so viel zu sagen.

Ab sofort im Kino

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