Zwischen Regenmacher und Kinderspiel

Ausstellungsreihe „Ex Machina — Kunst & Maschine“ startet im OÖ Kulturquartier

Clemens Fürtlers „Turm zu Babel“
Clemens Fürtlers „Turm zu Babel“ © Otto Saxinger

Vielleicht ist er die Zukunft. In Anbetracht nicht allzu optimistisch stimmender Coronainfektionszahlen hat es durchaus etwas für sich, einen 100-Prozent-virenfreien Freund an seiner Seite zu haben. Eine aktuelle Ausstellung der OÖ Landes-Kultur GmbH — die erste unter der neuen Gesellschaft im OÖ Kulturquartier — macht´s möglich. Ein Roboter, noch namenlos, führt einmal in der Stunde durch die kleine Schau mit dem Titel „Ex Machina – Kunst & Maschine“ im zweiten Stock des OK. Es ist ein Testlauf, künftig soll der mechanische Führer häufiger zum Einsatz kommen. Ansehnlich ist er nicht gerade, ganz im Gegensatz zu den Maschinen, die im Rest der Ausstellung zu sehen sind.

„Es sind sehr sinnliche Projekte“, erklärt der Direktor des OÖ Kulturquartiers, Martin Sturm. Und sie gehen auf eine Beziehung ein, die weit älter ist als manche ahnen. Der Begriff „Deus ex machina“ wurde im antiken Theater geprägt. Eine Bühnenmaschine ermöglicht es, eine Gottheit erscheinen zu lassen. Die Hoffnung auf oder die Angst vor dem künstlichen Menschen, die Überlegung, inwiefern die Maschine den Menschen – auch bei kreativen Prozessen – ersetzen kann und schließlich damit tief verbunden die Frage nach der Macht der Menschens über die Maschine, treiben schon lange um.

Peter William Holdens Arbeit „Concentricity“ ist eine Maschine, die an einen mechanischen Oktopus erinnert, an eine Wolke denkt man nicht. Überschreitet ein Besucher eine Lichtschranke, beginnen Tropfen aus Plastikflaschen zu fallen, am Boden Gefäße, die sie auffangen, an der Wand Projektionen, die das Landen der Tropfen im stehenden Wasser zeigen. Eine Choreografie entsteht, sowohl optisch als auch akustisch. Der Mensch wird zum gottähnlichen Schöpfer, der Regen erzeugt; seine Macht bleibt jedoch beschränkt, der Zufall spielt mit.

Das ewige Rasen der Kindheitserinnerung

Eine sehr ästhetische Arbeit, und, so Sturm, eine „ganz und gar analoge“ ist vom niederösterreichischen Künstler Clemens Fürtler zu sehen. Das Fragment eines Turms ragt in die Höhe, beleuchtet von ewig rasenden Lokomotiven, die auf Schienen um und im Turm agieren: „Turm zu Babel (Bildmaschine 08)“, Kindheitserinnerungen lösen dabei nicht nur die Spielzeugeisenbahnen aus, auch die sich drehenden Schattenprojektionen an der Wand. Weitergeführt hat Fürtler sein Werk gemeinsam mit Moritz Friedel. Mit der Beleuchtung der Loks werden die entstehenden Schattenbilder auf Leinwände gebannt.

Die Ausstellung sei, sagt Sturm, Auftakt einer Reihe. Arbeiten im Themenfeld „Mensch & Maschine“ werden von nun an regelmäßig gezeigt und „greifen damit eine alte Tradition im Haus auf“. Bis 17. Jänner 2021

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